http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0136
Placidus Räuber als Pfarrer ein. Schließlich einigten sich Nassau und
Baden auf eine Teilung des Gebiets. Nassau entschied sich für Lahr,
Mahlberg kam an den Markgrafen, der sofort die Pfarreien mit Priestern
aus den benachbarten Klöstern besetzte und in Kippenheim eine
Niederlassung der Jesuiten gründete5'. Die Landung Gustav Adolfs und
dessen rascher Vormarsch nach Süden brachten auch am Oberrhein den
militärischen Umschwung. Im Jahr 1632 drangen die Schweden ein,
besetzten schnell das flache Land und erzwangen am 21. August auch den
Einzug in Straßburg, das einen Vertrag mit den Schweden einging.
Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach erhielt jetzt nicht nur die
Gebiete von Baden-Baden, sondern auch die österreichischen Besitzungen
in der Ortenau und im Breisgau zugewiesen. Schuttern hatte schon
vorher unter den Schweden leiden müssen, trotz der Schutzbriefe, die
man von schwedischen Oberbefehlshabern erworben hatte. Für die
Auslösung eines gefangenen Mönches mußte das Kloster schließlich
Geld in Ettenheim leihen. Nun kam das Kloster unter badische
Verwaltung, die zusammen mit Nassau und Württemberg die Einkünfte
beschlagnahmte. Im Jahr 1633 flohen die letzten Mönche aus dem
Kloster, es war praktisch aufgelöst. Die neuen Herren ließen die
Bibliothek versiegeln. Den tiefen Einschnitt dokumentiert auch die uns
erhaltene urkundliche Überlieferung des Klosters. Bis 1631 sind laufend
Urkunden vorhanden, noch Ende Dezember 1631 stellte das Kloster für
Abgaben, die Jakob von Geroldseck als Kastenvogt erhielt, eine Urkunde
aus, dann jedoch tritt eine Lücke bis 1639 ein. Auch die Akten über die
bezahlten Kontributionen enden 1632M. In der Zwischenzeit starb 1634
Jakob von Geroldseck und mit ihm starb auch das Geschlecht aus. Am
29. Juli 1638 starb im Franziskanerkloster in Offenburg Abt Tobias
Roesch. Die nach Offenburg geflohenen Mönche wählten am 17. 9. 1638
Konrad III. Fuchs, doch konnte er nie sein Amt in Schuttern antreten.
Obwohl 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen die schwedische
Herrschaft schnell zerfallen war, gab es für die Ortenau keine Ruhe. Von
Westen her drang der in französischen Diensten stehende Herzog von
Weimar über den Rhein und in den Jahren 1639-40 herrschten seine
Truppen. Für den Abt von Schuttern bedeutete dies freilich weitere
Flucht. Abt Konrad fand im Wilhelmitenkloster Sion in der Schweiz eine
Zuflucht und starb dort am 28. 1. 1639. Auch die nächste Abtwahl fand
hier statt. Am 23. 3. 1639 wurde der St. Blasianer Mönch Benedikt Bebell
(Böbell) zum Abt gewählt, auch er kam nie zur Ausübung seines Amtes in
sein Kloster55. Er starb bereits im Februar 1641 in Offenburg. Wieder
wählte man in Sion und wieder erhielt ein Mönch aus St. Blasien die
53 Krebs 156-159.
54 GLA 29/9; 1631 Dez. 31. 104/67.
55 GLA 29/19, 1639 Apr. 27; Heumann 67
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