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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 146
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0146
Der Schaden soll 300 000 Gulden betragen haben. Als man sich notdürftig
wieder eingerichtet hatte, kehrten die Truppen in Jahresfrist wieder,
schleppten erneut Nahrungs- und Futtermittel fort und verlangten eine
hohe Kontribution innerhalb eines Monats. Als diese Frist nicht
eingehalten wurde, brachte man den Prior und einen weiteren Pater als
Geiseln nach Straßburg, wo sie zwei Monate im Gefängnis saßen. Weder
Bittgesuche an den französischen General noch Hilferufe an den Wiener
Hof änderten etwas an der Situation. Neun Monate lang mußten
32 französische Offiziere verpflegt werden, die sich oft noch Gäste
einluden. Als eine neue Kontribution nicht bezahlt werden konnte,
beschlagnahmten die Franzosen den im Fruchtspeicher lagernden Hafer.
Auch die Orgel beschädigten die Franzosen stark. Wie das Kloster litt
auch das Dorf Schuttern. Der Amtmann Blattmacher betonte in einem
Bericht vom 15. 3. 1797, ,,so wie die Ortschaft Schuttern kann schwerlich
eine andere gelitten haben... Was die Beschädigung des Gotteshauses
Schuttern selbst betrifft, so ist die Beschädigung zu groß und dessen
Beschreibung zu ausgedehnt, als daß man mit deren Berechnung hätte zu
Stande kommen können"72. Wie das Kloster war auch das Amtshaus von
französischen Soldaten belegt, die dort ihre Gelage abhielten. Der
Amtmann bezifferte seinen Schaden mit 2 414 Gulden und lag damit weit
an der Spitze der Ortseinwohner. Insgesamt werden Verluste von fast
20000 Gulden berechnet73.

Erst nach dem Abzug der Franzosen aus der Ortenau Ende Januar 1798
sammelten sich die Mönche wieder im Kloster. Nach dem erneuten
Rheinübergang am 1. März 1799 plünderten die französischen Soldaten
wieder das Kloster. Diesmal werden die Schäden sogar mit 50 000 Gulden
angegeben74. Das Kloster war zweifellos wieder einmal in einer
Existenzkrise. Der Personalbestand war 1797 mit 21 Mönchen, 4
Profeßbrüdern und 4 Laienbrüdern höher als in anderen Krisenzeiten,
aber diesmal bot sich keine helfende Hand. Im Gegenteil. Seit das
Deutsche Reich im Frieden zu Campo Formio 1797 das linke Rheinufer an
Frankreich abgetreten hatte, herrschte unter den weltlichen Fürsten
Einigkeit darüber, daß sie für die dort erlittenen Gebietsverluste
entschädigt werden müßten. Die Verhandlungen waren wie damals bei
allen Reichsbeschlüssen lang und umständlich. Als im Januar 1803 die
Schlußberatungen begannen und der Hauptschluß dann am 25. 2.
unterschrieben und anschließend vom Reichstag und am 27. April vom
Kaiser unterschrieben wurden, hatten die Sieger schon längst gehandelt.
Schon im Laufe des Jahres 1802 schickten sie ihre Kommissäre aus, um
die ihnen zufallenden Neuerwerbungen in Besitz zu nehmen. So erschien
am 16. November 1802 der Freiherr von Freiberg in Schuttern und

72 GLA 104/73. Das Aktenheft enthält detaillierte Angaben über die Verluste der einzelnen Einwohner.

73 GLA 104/73.

74 Ludwig Heizmann: Zwei Oberkireher. Die letzten Äbte von Schuttern und Allerheiligen (Oberkireh 1926) 4 11.

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