Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 148
(PDF, 129 MB)
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letzten Versuch, seine Ansprüche erneut anzumelden. Doch auch seine
Tage waren jetzt gezählt. Der Rheinbundvertrag vom 12. Juli 1806
bestimmte in Artikel 19, daß Baden das Fürstentum Heitersheim als
Eigentum erhält. Der Prior bekam den Auftrag, seinen Dienst weiter zu
versehen, und es gingen noch einige Monate ins Land, bis das Kloster
endgültig aufgehoben wurde. Im August 1806 stellte man eine Übersicht
der Einnahmen und der zu erwartenden Ausgaben auf. Im Kloster waren
damals noch 15 Mönche und 21 weltliche Personen, darunter der
Amtmann, der Stiftsphysikus und der Apotheker. Der Abt erhielt eine
Pension von 5 000 Gulden und zog in den Klosterhof nach Freiburg. Die
Insignien wurden ihm bis zu seinem Ableben belassen, waren dann aber
dem Fiskus abzuliefern. Der Prior bekam gleichfalls eine Pension und
durfte im Kloster wohnen bleiben. Auch die Mönche erhielten Pensionen,
die sich nach dem Alter richteten. Die jüngeren übernahmen Pfarrstellen
, zwei blieben als Pfarrer und Vikar in Schuttern. Als Wohnung
bekamen sie das früher vom Amtmann bewohnte Anwesen, später durften
sie in ein Klostergebäude zurückkehren. Das Klosterarchiv und ein
erheblicher Teil der Bibliothek kamen nach Karlsruhe, wo sie heute noch
verwahrt werden und zugänglich sind. Am 31. August 1806 wurde das
Kloster dann offiziell geschlossen. Mit dem Jahr 1806 endet die
Geschichte des Klosters Schuttern. Geblieben aber sind viele Spuren, die
das Kloster in der Landschaft hinterließ. Ohne die Mönche der frühen
Benediktinerklöster wäre die Besiedlung anders verlaufen. Viele Jahrhunderte
lang waren die Klöster Zentren des Glaubens und der Kultur. In
der Reformationszeit fand die katholische Partei hier feste Stützpunkte
für den alten Glauben. Trotz Krieg und Not erholte sich das Kloster im
18. Jahrhundert wieder, wurde jetzt aber eine Klosterherrschaft, die
immer mehr weltliche Züge trug. In einer Reihe von umliegenden
Ortschaften wirkten Mönche als Pfarrer und Seelsorger, in Wipperskirch
entstand Ende des 17. Jahrhunderts eine von Schuttern abhängige
Propstei. Auch hier war der Propst gleichzeitig Pfarrer. Das stattliche
Propsteigebäude errichtete 1731-35 Peter Thumb.

Sehr schnell kam es zu einem Ausverkauf der beweglichen Güter. Noch
1806 wurde eine Glocke trotz des Widerstands der Bevölkerung nach
Philippsburg verkauft. Ein Teil der Klosterbibliothek, meist theologische
Werke, blieb noch bis 1820 in Schuttern. Dann brachte man sie
nach Offenburg und versteigerte sie. Auch die Klostergebäude wurden
versteigert. Die Kirche übernahm die Aufgaben der Pfarrkirche und blieb
auf diese Weise erhalten. Mangelnde Unterhaltung machte schon 1821
Reparaturen notwendig. Im Jahr 1814 waren durch Wasserschäden das
Dachgebälk stark angefault und ein Teil der Mauern so beschädigt, daß
Einsturzgefahr bestand. Der Bezirksbaumeister Rief lehnte die Verant-

76 Heizmann 44 51.

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