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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 164
(PDF, 129 MB)
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Klosteranlage wieder errichtet werden konnte, ist nicht bekannt. 1440
fiel das Kloster erneut einem Brand zum Opfer. Der Wiederaufbau konnte
zwar unter Abt Heinrich Riff (1441-1470) in Angriff genommen und
vollendet werden, doch hatte er nur kurzen Bestand. 1525 überfielen und
plünderten die aufständischen Bauern der Ortenau die Abtei; Kirche und
Klostergebäude wurden in Brand gesteckt12.

Von der Agrar- und Wirtschaftskrise des ausgehenden 14. Jahrhunderts
blieb Ettenheimmünster nicht unberührt. Auch hier traten die ständigen
Fehden, in die die Klöster als Parteigänger ihrer adeligen Vögte wider
ihren Willen hineingezogen wurden, verschärfend hinzu.13 Die Urkunde
über die Inkorporation der Pfarrkirche zu Ettenheim von 1435 berichtet
von einem 40jährigen Niedergang des Klosters, vom Schwund an
Einkünften und Gefällen, dessen Ursachen in den Kriegswirren und im
Sinken der Bevölkerungszahl zu suchen seien. Es ist die Rede von
Brandschatzungen, die das Kloster in den Fehden benachbarter Adeliger
hatte hinnehmen müssen.14

Gemeint ist damit der sogenannte Geroldsecker Krieg, eine mit äußerster
Härte geführte Fehde, die unter den Mitgliedern der Familie Geroldseck
um die Herrschaft Lahr-Mahlberg - unter Beteiligung zahlreicher
anderer Adelsfamilien - in den Jahren 1426-1434 ausgetragen wurde und
die mit ihren schweren Zerstörungen auch das Klostergebiet erfaßt hat.
Für die erlittenen Brandschatzungen wurde dem Kloster im Vergleich
von 1438 Schadenersatz zugesprochen.15

Wenige Jahrzehnte später wurde Ettenheimmünster erneut ein Opfer der
Geroldsecker Hauspolitik. Den Versuch Diebolds IL, sich aus der
überkommenen Erbdienerschaft bei der Pfalz zu lösen und sich Habsburg
zu unterstellen, beantwortete Pfalzgraf Philipp mit Einfällen in die
Geroldsecker Herrschaft. Dabei wurde auch das Kloster schwer in
Mitleidenschaft gezogen.16

Aber nicht nur indirekt hatte Ettenheimmünster unter seinen Vögten zu
leiden. Die Kämpfe zwischen dem Kloster und den nach dem Aussterben
der Zähringer immer stärker aufstrebenden Geroldseckern zogen sich
über Jahrhunderte hin. Erst der Tod Jakobs von Geroldseck im Jahre
1634 brachte die Kastvogtei wieder an die Straßburger Bischöfe zurück,
die aber ihrerseits bis 1740 einen harten Prozeß um die landesherrlichen
Rechte gegen das Kloster führten.17

12 Mezler 145 ff.

13 Schreiner 52 f'.

14 GLA 27a/7, 1435 Juli 23.

15 GLA 27a/17. 1438 Nov. 29.

16 Oskar Kohler, Zur Geschichte des Klosters Ettenheimmünster und seiner Umgebung. Ortenau 46/1966. 59-65;
S. 59-61.

17 Hansmartin Schwarzmaier, Ettenheimmünster. GB 215-224; S. 216.

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