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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 168
(PDF, 129 MB)
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Reformation und katholische Reformbewegung:
bischöfliche Klostervisitation, Bursfelder Union und
Straßburger Benediktinerkongregation

Von der Reformation blieb Ettenheimmünster weitgehend unberührt,
während in den markgräflichen und ritterschaftlichen Orten seiner
Umgebung das Augsburger Bekenntnis eingeführt wurde.35 Allerdings
hat die neue Lehre anfänglich auch unter den Mönchen und Untertanen
des Klosters Anhänger gefunden. Abt Laurentius Effinger (1500-1540)
sah sich jedenfalls 1524 genötigt, beim Bischof von Straßburg darauf zu
dringen, die Stelle des vicarius perpetuus an der Pfarrkirche in
Münchweier, die Ettenheimmünster inkorporiert war, in eine jederzeit
kündbare Vikarie umzuwandeln: Ihre Inhaber hatten im Konvent und im
Bereich der Klosterherrschaft den neuen Glauben zu verbreiten gesucht.
Der Konvent scheint vorübergehend gespalten und ein Teil der
Konventualen zum Widerstand gegen ihren Abt bereit gewesen zu sein.36

Gelegentlich gab es Schwierigkeiten bei der Besetzung von Pfarrstellen.
In Broggingen, wo Ettenheimmünster den Pfarrsatz besaß, setzte der
Markgraf von Baden 1557 einen Prädikanten ein, den der Abt notgedrungen
im Amt bestätigen mußte.37 Erfolgreich widersetzte sich das Kloster
dagegen 1576 dem Verlangen der Herren von Böcklin, die Pfarrstelle in
Rust mit einem evangelischen Kandidaten zu besetzen.38

Die Hinwendung der Geroldsecker zur Reformation hatte keine spürbaren
Auswirkungen auf das religiöse Leben im Kloster und in den
Pfarreien der Klosterherrschaft. Die Schiedsverträge, die Ettenheimmünster
in dieser Zeit mit seinen Vögten schloß, berühren zwar
zahlreiche Bedrückungen und Eingriffe in Klosterrechte, doch wird
nirgendwo Bezug auf Glaubensfragen genommen.39

So scheint das Kloster trotz Bauernkrieg und Reformation unter Abt
Laurentius Effinger im Inneren eine ruhige, nur von kurzfristigen
Störungen unterbrochene Entwicklung genommen zu haben. Sein
Bemühen galt der Erneuerung des Landelinkultes; das prächtige
Kopfreliquiar von 1506, das sich heute in der Pfarrkirche von Ettenheimmünster
befindet, ist von ihm in Auftrag gegeben worden. Er vereinbarte
1523 den bereits angeführten Abschluß einer Gebetsverbrüderung mit
Alpirsbach, die allerdings schon bald durch die von Herzog Ulrich
betriebene Reformation des Alpirsbacher Konvents gegenstandlos wur-

35 Schwarzmaier, Ettenheimmünster 216.

36 GLA 27a/36, 1524 April 25.

37 Heizmann 97.

38 Karl Hahn, Die kirchlichen Reformbestrebungen des Straßburger Bischofs Johann von Manderscheid (1569 1592).
Ein Beitrag zur Geschichte der Gegenreformation (Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Kulturgeschichte von
Elsaß und Lothringen 3), Straßburg 1913. 67 f.

39 Heizmann 41 ff.

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