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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 175
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schon seit jeher Bursfeld angehört hätten. Der Wunsch, Rückhalt an
einem größeren Verband zu finden, war sicher durch die Schwierigkeiten
, die der Bistumsstreit mit sich gebracht hatte, aktualisiert worden.
Zudem hatte Karl von Lothringen ehedem als päpstlicher Legat der
Bistümer Metz, Toul und Verdun aus Enttäuschung über fehlgeschlagene
Reformbemühungen dem Papst die Aufhebung aller Benediktinerklöster
vorgeschlagen - Grund genug für die Äbte des Straßburger
Sprengeis, um den Bestand ihrer Abteien besorgt zu sein. Nicht zuletzt
wollte man sich, auch wenn dies nicht offen ausgesprochen wurde, dem in
jüngster Zeit unter dem Einfluß der Jesuiten immer entschiedener
verfochtenen bischöflichen Visitations- und Aufsichtsrecht entziehen.
Das Mißtrauen, das der Kardinalbischof in dieser Hinsicht hegte, konnte
jedoch von den Äbten ausgeräumt werden. 1607 wurde mit seiner
Zustimmung der Anschluß an Bursfeld vollzogen.

Der Rezeß der Bursfelder Visitatoren von 1607 - erhalten ist der für
Ebersheimmünster64 - läßt erkennen, welche Bereiche des Klosterlebens
besonders reformbedürftig waren. Anbefohlen wurde die Beachtung
folgender Punkte: Verzicht auf prunkvolle Klosterbauten, üppige
Innenausstattung und überflüssiges Personal, Verwendung der dort
ersparten Gelder für die Aufnahme und Versorgung weiterer Mönche,
regelmäßige Feier des Offiziums, Wahrung des inneren Friedens,
Bescheidenheit im Essen und Trinken, Beachtung der Klausur, Verzicht
auf Eigenbesitz, gründliche Ausbildung der Novizen. Es ist anzunehmen,
daß die Verhältnisse in Ettenheimmünster Anlaß zu ähnlich umfassenden
Auflagen gegeben haben.

Erzherzog Leopold von Österreich, seit 1608 Bischof von Straßburg,
empfand im Gegensatz zu seinem Vorgänger die Zugehörigkeit der
Abteien zur Bursfelder Union als eine Beeinträchtigung seiner Rechte
und arbeitete deshalb von Anfang an auf eine Trennung hin. Er verbot
zunächst den Äbten die Teilnahme an den Generalkapiteln, führte eigene
Visitationen durch und entzog schließlich 1616 den Bursfeldern das
Visitationsrecht. Um die innere Bindung an die Kongregation zu
zerstören, suchte er fremde Mönche für die Reform seiner Bistumsklöster
zu gewinnen. Ende Dezember 1614 bat er Abt Wegelin von Weingarten,
der sein Kloster dem Bildungs- und Frömmigkeitsideal der Jesuiten
geöffnet hatte65, um personelle Unterstützung für Ettenheimmünster.
Offenbar rechnete er mit der Aufnahme zweier Konventualen in
Weingarten und der Entsendung einiger Mönche nach Ettenheimmünster
. Wegelin lehnte jedoch ab: Sein Konvent habe „nhunmehr ettlich
mhal erfharen, mit was nutzen die jhenige, so sich annderer ordten nit zu

64 Volk, Benediktinerabteien 207 ff.

65 Schreiner 76.

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