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gerechte Regierung genoß er das Vertrauen seiner Konventualen. Durch
seine maßvolle auf Ausgleich ausgerichtete Amtsführung gewann er
nicht nur die Achtung seiner Untertanen, sondern stand auch, wenn man
den Angaben Pantaleons glauben kann, bei Kaiser Maximilian in hohem
Ansehen89. Gleich nach seinem Amtsantritt suchte er die zahlreichen
Streitigkeiten mit der Bauernschaft einiger Dörfer des Klostergebietes zu
regeln, ohne dabei den Nutzen und die Rechte des Klosters zu vergessen.
Gülten, deren Einbringung der Abtei hohe Kosten verursachten,
verkaufte er. Anläßlich der Ablösung von 1100 Pfund Pf. Hauptgut,
wovon das Kloster jährlich 50 Pfund Pf. an St. Thomas in Straßburg
zahlen mußte, schreibt der Schwarzacher Konventuale Phoeber in seiner
Registratura: „dise unnd die nechst vorgeschriben ablösung hatt
gethonn der würdig, bescheidenn in seiner handlung gegen jeden geacht,
fürsichtig, vernunfftig gutt, hußvatter, der do inn seiner ordinierung ist
khommen inn ein lehr nest unnd hatt inn seinem todt küsten und kästen
voll verlassenn, unnd ist seinen fratribus wolgeachtet und lieb gewesen,
wan er hatt sie ouch inn allen eren und lieb ufferzogen" HH.
Während seiner Regierungszeit schloß man sich in Vimbuch unter Führung
des Schultheißen Peter Trost und einiger Gerichtsleute zu einer
Bruderschaft zu Ehren St. Wendelins, St. Marzolffs und der hl. Barbara
zusammen91. Wie Abt Johann für die weltlichen Belange und Gerechtsamen
sorgte, so suchte er auch die Kirchen und Kapellen zum Nutzen
des Klosters und seiner Untertanen instandzusetzen und ihnen durch
Ablaßurkunden die nötigen Mittel zu sichern92. 1491 gewährten
16 Kardinäle allen Christgläubigen, die die Klosterkirche an den Festen
St. Peter und Paul, Mariä Himmelfahrt und Mariä Geburt, an Ostern und
am Kirchweihtag besuchen und durch ihre Gaben unterstützen, einen
Ablaß von 100 Tagen. Einen weiteren Ablaß erhielt er für die Reparatur
der St. Michaelskapelle (Schwarzach), der St. Georgskapelle in Feldern
und des Muttergottesaltars im Kloster.
Im besonderen Maße war das Kloster von der markgräflichen Politik
abhängig. Diese war Ende des 15. Jh. auf Expansion ausgerichtet und
versuchte mit Hilfe einer starken Beamtenschaft ihre Herrschaft auch
auf das Schwarzacher Territorium auszudehnen, wo der Markgraf in
erster Linie nur Schutz- und Schirmherr war. Abt Johann, auf
Eigenständigkeit des Klosters bedacht, versuchte der Ausdehnung der
badischen Herrschaft Einhalt zu gebieten. Zu Anfang seiner Regierung
schickte er Kopien von Privilegien des Klosters an den badischen
Landhofmeister. Als wenig später der Amtmann des Markgrafen zu Bühl
89 Prosopographia heroum atque illustrium virorum totius Germaniae, III, Basel 1566, 30.
90 GLA 67/1321, 131v
91 GLA 37/261.
92 GLA 67/1321. 32; 37/230; 67/1321. 37.
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