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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 330
(PDF, 129 MB)
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leistung für die verstorbenen Angehörigen des Bruderklosters sah der
Vertrag gegenseitige Hilfe bei der wissenschaftlichen Ausbildung und
bei notwendigen Geldaufnahmen vor. Wenn die Konventualen wegen des
Kriegs oder anderer Ereignisse sich gezwungen sähen, ihr Kloster zu
verlassen, so sollten sie im Bruderkloster Obdach und Unterstützung
finden.

Wie sein Vorgänger suchte auch Abt Joachim, die Selbständigkeit des
Klosters gegenüber der badischen Regierung aufrechtzuerhalten. Die
badischen Räte hatten am 9. März 1697 an den königlichen Intendanten
im Elsaß Delagrange geschrieben, um die Abtei in die der Markgrafschaft
auferlegten Kriegskontributionen einzubeziehen161. Nachdem der Prälat
das obige Schreiben widerlegt hatte, wurde das Kloster von den für die
Markgrafschaft vorgesehenen Kontributionen befreit.

Im folgenden Jahr bat der Markgraf den Abt um die Erlaubnis, ein Stück
des klösterlichen Jagdreviers für einen fürstlichen Tiergarten einzäunen
zu dürfen.

Gegen Gewaltmaßnahmen von badischer Seite war auch Abt Joachim
machtlos. Die von Baden dem Kloster und seinen Untertanen aufgedrungenen
Monatsgelder mußte der Abt durch seinen Sekretär einziehen
lassen. Nach Ausbruch des Spanischen Erbfolgekriegs ließ Markgraf
Ludwig Wilhelm die sogenannte Bühl-Stollhofer Linie anlegen. Sie
verlief mitten durch das Gebiet der Abtei. Die Niederungen zwischen
Stollhofen und Kinzhurst konnten unter Wasser gesetzt werden, so daß es
dem Markgrafen in den Kämpfen vom 19.-24. April 1703 gelang, dem
überlegenen Gegner unter Marschall Villars standzuhalten. Erst nach
dem Tode des Markgrafen im Jahre 1707 konnte Villars durch geschickte
taktische Manöver den Gegner zum Rückzug bewegen und die Bühl-
Stollhofer Linie kampflos einnehmen. Villars ließ die Verschanzungen
durch 4 000 Bauern niederreißen.

Am 6. August 1711 starb Abt Joachim Meyer, dessen geistige Fähigkeiten
infolge seines hohen Alters schon seit einiger Zeit nachgelassen
hatten162.

Das Kloster in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Nachfolger wurde Bernhard Steinmetz (1711 Aug. 19). Während seiner
Abtszeit kam es zur offenen Auseinandersetzung mit der badischen

161 GLA L 31 a § 471.

162 1696 leitet Abt Joachim als Praeses die Gengenbacher Abtwahl. Volk, AEKG 9 (1934) 255.

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