http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0357
(canonici ecclesiae Cellensis prope Herbipolim; canonici Cellensis;
canonici monasterii Cellensis). Zwar erklärt der Abt Oswald von Oberzell
in seinem Schreiben vom 30. Januar 175723, daß Allerheiligen nie als
Tochter von Oberzell betrachtet wurde. Dadurch wird jedoch nicht
widerlegt, daß jene 3 Chorherrn, von denen 2 „bei uns ruhen", aus
Oberzell stammten und wahrscheinlich bei dem Aufbau des Klosters
mitwirkten. Vermutlich setzte sich der Konvent am Anfang aus
Mitgliedern verschiedener Klöster (Marchtal, Oberzell) zusammen, wie
es bei Neugründungen der Prämonstratenser oft vorkam.
Allerheiligen vom 13. bis zum 15. Jahrhundert
Eine Darstellung der Geschichte Allerheiligens fällt für die Zeit bis zum
17. Jahrhundert schwer, da fast nur Verträge, meist Kauf- und
Tauschverträge, vorhanden sind und kaum chronikalische Angaben, aus
denen man auf das religiöse Leben sowie das kulturelle Schaffen
schließen könnte. Viel Material ging verloren beim Klosterbrand 1470
sowie um 1600, als der protestantische Markgraf Johann Georg von
Brandenburg das Kloster besetzt hielt, außerdem durch die Säkularisation
.
Der abgelegene Talgrund des Grindenbaches entsprach sicherlich ganz
den Vorstellungen des Ordenstifters, denn der hl. Norbert wollte „lieber
in öden, unbebauten Orten bleiben als in Städten", denn „dort ist die Luft
reiner, der Himmel offener und Gott vertrauter"24. Der Ort war günstig
für Meditation und bot infolge seiner Abgeschiedenheit keine Ablenkung
durch weltliche Dinge. Aber da war nur wenig Platz für eine räumliche
Ausdehnung des Klosters und gar nicht für die Entstehung einer
dörflichen Siedlung. Landwirtschaft konnte an den steilen Berghängen
nur bis zur Buntsandsteingrenze getrieben werden und beschränkte sich
im wesentlichen auf Viehzucht. Gartenbau war wegen des rauhen Klimas
nur in geringem Maße möglich. Auch die überlassenen 5 Höfe brachten
nicht genügend ein, um eine größere Zahl von Ordensbrüdern zu
ernähren. Allerheiligen war seiner Stiftung nach kein wohlhabendes
Kloster, das zudem nach dem Tode der Uta nicht die Förderung durch ein
angesehenes Adelsgeschlecht genoß. Sollte sich das Kloster entwickeln,
dann mußten die Pröpste danach trachten, das Einkommen zu vermehren
vor allem durch Erwerb von Grundbesitz in klimatisch günstigeren
Gebieten z. B. im vorderen Renchtal. Die einsame Lage des Stiftes, das
unwirtliche Klima sowie die beschränkten Möglichkeiten der Ernährung
ließen in den Ordensbrüdern immer wieder den Wunsch entstehen, den
23 GLA 84/62.
24 Petit. 217.
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