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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 428
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hineinreichten. Noch lange hieß jener Teil der den Nordteil der Stadt
durchziehenden Talstraße, der zwischen dem Dinglinger Tor und dem
Rathaus liegt, „Spitalgasse".46

Das Pfründverzeichnis von 1371 zeigt, daß bald noch mehr Kapläne am
vom Kloster getrennten Spital tätig waren: ein Frühmesser mit drei
weiteren Pfründinhabern47 - also war so viel Geistlichkeit allein an
diesem separierten Spital wie ursprünglich beim Augustinerkloster
selbst. Fast hundert Jahre später wurden uns diese vier Kapläne noch
einmal genaustens aufgezählt: der Frühmesser, der vom Antoniusaltar,
der vom Peter und Paulusaltar und der des Altars S. Leonhard,
S. Nicolaus und S. Dominicus.48 Und trotz allem: die Bindung an
das Kloster muß auch für diesen Klerus weiterbestanden haben: denn
1434 werden diese Kaplaneien dem Kloster incorporiert,49 das heißt,
ihr Pfründvermögen wird mit dem des Klosters vereinigt, ihr Unterhalt
wird einzig vom Kloster getragen und die Präsentation geschieht vom
Kloster, wenn der Dienst nicht gar vom Kloster aus ex currendo versehen
wird.

Diese Ablösung des Klosters der Steigerherren vom Spitalgedanken läßt
sich auch klar bei der letzten Gründung dieses kleinen Ordens, dem
Kloster auf dem Beerenberg bei Winterthur erkennen.50 An diesem Platz
gab es seit 1318 einen Waldbruder, dem sich andere zugesellten. Von
Klöstern der Umgebung und vom Haus Habsburg wurden sie gefördert.
Die Verbindung zu den Gottesfreunden in Straßburg war gegeben. 1362
wurde ein Kloster des 3. Franziskanerordens daraus;01 doch schon 1365
nahmen sie einen Wechsel zu einem strengeren Orden, dem der Steigerherren
vor.52 Bei all dem war von einem Spital nicht mehr die Rede. Es
waren jetzt offenbar andere Gedanken prägend geworden, Gedanken, die
sich an die Mystik der Zeit anlehnten. In einem Straßburger Testament
von 1371IX 22 wird das Kloster Beerenberg neben dem Kloster Wittichen
und anderen bedacht und unter den Testamentsvollstreckern ist der
bekannte Rulman Merswin, den man mit den Gottesfreunden in Verbindung
bringt.53 Dazu paßt, daß die Frauen des Klösterleins Inzigkofen
bei Sigmaringen, als sie - bisher Klausnerinnen - die Regel des heiligen
Augustinus angenommen hatten, sich 1394 der geistigen Leitung der

46 Küthe Roth. Die Stadt Lahr (Bad Godesberg 1961. Forschungen zur deutschen Landeskunde Bd. 123) Abb. 3 (Merian
Stadtplan, von 1643) Nr. 43 und Abb. 6 (Bauplan für die Vergrößerung der Stadt Lahr 1818 und 1813).

47 AEA 2/1947 1948, 112.

48 Dacheux 70.

49 GLA 117/476 1'.

50 A. Largiarder, Zur Geschichte des Augustinerchorherrenstiftes Mariazell auf dem Beerenberg bei Winterthur.
Festschrift Karl Siegfried Bader (Zürich 1965) 251-266. (Lit.).

51 REC 5697.

52 REC 5887 und 5888.

53 UBStr VII S. 431 nr. 1478.

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