Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 486
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Geldsumme aufzubringen. Die Einkünfte, die sein Vater zum Klosterbau
bestimmt hatte, waren inzwischen nur auf 500 Gulden angewachsen.
Friedrich Rudolf bestimmte deshalb dazu noch den sonst der Herrschaft
zustehenden Maßpfennig (eine Steuer auf Getränke). Die innere Einrichtung
der Klosterkirche, Tabernakel, Kanzel, Kelche, Meßgewänder
usw. wurden durch freiwillige Spenden von Haslacher Bürgern und
Beamten beschafft.

Für die Leser Heinrich Hansjakobs sei folgender Eintrag in der
Klosterbaurechnung mitgeteilt: „Item den 20. Dezembris 1637 hat mir
Herr Leuthenant Leonhard Rupp erlegt, so er von underschidlichen
Soldaten empfangen 2 Ducaten und 3 goldgulden, thuen 12 Gulden 24
Kreuzer"16. Rupp ist der Held von Hansjakobs geschichtlicher Erzählung
„Der Leutnant von Hasle"11. Außerdem mußte beim Bau des
Klosters jeder Bürger von Haslach zwölf Tage lang fronen, das heißt,
unentgeltlich arbeiten18. Ein beträchtlicher Teil der Bausumme wurde
aus dem zehnten Teil des Vermögens der 1630 und 1631 wegen Hexerei in
Haslach hingerichteten Personen genommen. Insgesamt waren es zwölf
Männer und Frauen aus Haslach, Schnellingen, Bollenbach, Mühlenbach
, Steinach und Welschensteinach, die damals durch Feuer und
Schwert als Hexenmeister beziehungsweise Hexen hingerichtet wurden.
Rund 1400 Gulden kamen auf diese Art und Weise zusammen, das war
immerhin ein Fünftel der gesamten Bausumme. Da es damals sicherlich
auch etwas ungewöhnlich war, daß ein Kloster zum beträchtlichen Teil
durch Strafgelder gebaut wurde, wird zur Rechtfertigung dieser Finanzierung
in der Klosterbaurechnung ausdrücklich betont, daß die
Untertanen des Grafen Friedrich Rudolf selbst diesen gebeten hätten, das
Vermögen der Hexen und Hexenmeister „ad pios usus" (zu frommen
Zwecken) zu verwenden19.

Zwei Jahre lang dauerte der Bau des Klosters. Ende des Jahres 1632 war
der Klosterbau so weit gediehen, daß acht Kapuzinermönche einziehen
konnten20. Das neuerbaute Kloster war ein Gebäudekomplex von sehr
schlichtem Charakter, wie es bei den geringen Mitteln während des
Dreißigjährigen Krieges nicht anders möglich war. Die Klosterkirche
mit einfacher, flacher Holzdecke ist einschiffig und hat geraden
Chorabschluß. An der östlichen Seite ist die Sakristei angebaut, gegen
Westen das Klostergebäude. Das Äußere der Kirche wird nur durch die
Rundbogenfenster gegliedert. Über dem Chorbogen sitzt ein kleiner
Dachreiter für eine Glocke. An der Nordfassade der Kirche befindet sich

16 Ebd.

17 Neuauflage im Selbstverlag der Stadt Haslach, Haslach i. K. 1978.

18 F. F. Archiv. Eccl., Vol. VI. Fasz. 2/1.

19 Ebd.

20 Klosterchronik. 5; F. F. Archiv.. Eccl.. Vol. VI, Fasz. 1.

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