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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 493
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0493
breit. Nach einer von Geistlichem Rat Burg im Auftrag des Generalvikars
Wessenberg angestellten Untersuchung wurden sämtliche Mönche mit
Ausnahme des Paters Leopold Marxner, der hauptsächlich die Untersuchung
beantragt hatte, versetzt und neue Mönche aus den Klöstern
Offenburg und Oberkirch herangezogen. Bereits in einem Schreiben vom
23. September 1813 hatte Generalvikar Wessenberg beim Direktorium des
Kinzigkreises in Offenburg die Aufhebung des Haslacher Klosters
beantragt58. Da aber die Kapuziner auch die Filiale Hofstetten besorgten
und selbst in Haslach in der Seelsorge aushalfen, wurde die Aufhebung
noch einige Jahre aufgeschoben. Zwischen der badischen Regierung und
dem Ordinariat wurde darüber viel verhandelt. Als aber erneute
Streitigkeiten unter den Mönchen ausbrachen, wurde 1823 das Kloster
endgültig aufgehoben59. Nur Guardian Marcellian, Pater Leopold und
zwei Laienbrüder bekamen die Erlaubnis, bis zu ihrem Tode dort zu leben.
Nach dem Tod des Guardians 1832 und der beiden Laienbrüder Georgius
1840 und Daniel Reinhard 184360 mußte der letzte Haslacher Kapuziner,
Pater Leopold Marxner, das Kloster verlassen. Er zog in die Stadt zum
Bäcker und Kastenvogt Eduard Hansjakob, dem Vetter des Pfarrers und
Volksschriftstellers Dr. Heinrich Hansjakob 61.1844 wurde Pater Leopold
vom Fürsten von Fürstenberg eine Pension von 450 Gulden bewilligt62.
Der letzte Haslacher Kapuziner starb am 10. Februar 185163.
In einem Bericht vom 24. November 1817 des Bezirksamtes Haslach wird
das Klostergebäude, das schon früher durch den Gebrauch als Militärlazarett
sehr gelitten hatte, bereits als sehr vernachlässigt bezeichnet64.

58 GLA 229/39284, vgl. auch GLA 229/39283, sowie Akten betr. der Aufhebung des Ordens der Kapuziner in Haslach.
F. F. Archiv Eccl., Vol. VI, Fasz. 1.

59 GLA 229/39284.

60 Personalia der Kapuziner 1802-1851. F. F. Archiv, Eccl., Vol. VI, Fasz. 8.

61 Darüber berichtet Heinrich Hansjakob in „Aus meiner Studienzeit". Neuauflage Freiburg 1966, 35 ff. Die letzten
Eintragungen in die lateinische Klosterchronik stammen von Pater Leopold Marxner und reichen bis zum Jahre 1844.
Er muß daher als letzter Haslacher Kapuziner die Chronik besessen haben. Nach seinem Tod 1851 wurden seine
Bücher und Mobilien versteigert. Der junge Hansjakob hat der Versteigerung selbst beigewohnt und aus dem
Nachlaß, wie er im obigem Buch berichtet, Pater Leopolds lateinisches Wörterbuch für 13 Kreuzer ersteigert. Die
Klosterchronik wurde nicht mit versteigert. Diese hatte der Kastenvogt Eduard Hansjakob, wohl in Kenntnis ihres
Wertes und ihrer Bedeutung, zurückbehalten. Erst etwa fünfzehn Jahre später, im Jahre 1867. übergab er sie seinem
studierten Vetter Heinrich Hansjakob. Am 12.11.1867 vermerkte Heinrich Hansjakob mit eigener Hand den 1851
erfolgten Tod Pater Leopolds in der Chronik (vgl. Klosterchronik S. 201). So konnte Hansjakob sein Wissen um die
Geschichte des Haslacher Kapuzinerklosters, die er 1869 im Freiburger Diözesanarchiv veröffentlichte, aus der
Chronik schöpfen. Die Klosterchronik blieb bis 1897 im Besitz Heinrich Hansjakobs. Er hatte ja nie die Hoffnung
aufgegeben, daß das Haslacher Kloster eines Tages wieder eröffnet werden könnte und hatte selbst alle Hebel in
Bewegung gesetzt, um dies zu verwirklichen. Erst als dieses Vorhaben 1897 endgültig gescheitert war, trennte sich
Hansjakob von der Klosterchronik. Auf der Innenseite des Einbandes vermerkte er, was mit der Chronik geschehen
sollte: „Von dem bisherigen Besitzer, Pfarrer Hansjakob in Freiburg, dem ehrenwerten Kloster der Kapuziner in
Sigolsheim in Verwahrung gegeben bis zur Wiedererrichtung des Klosters Haslach im Kinzigtal für dieses Kloster,
3.3.1897. Hansjakob". Nach der Aufhebung des Klosters Sigolsheim im Zweiten Weltkrieg kam die Chronik ins
Zentralarchiv der Kapuziner nach Koblenz-Ehrenbreitstein. Vgl. auch Manfred Hildenbrand, Heinrich Hansjakob
und das Haslacher Kloster. In: Hansjakob-Jahrbuch V/1975, 88 ff.

62 Personalia der Kapuziner, F. F. Archiv Eccl., Vol. VI, Fasz. 8.

63 Klosterchronik, a. a. 0., 201; Personalia der Kapuziner, F. F. Archiv, Ecc, Vol. VI, Fasz. 8; GLA 229/39284.

64 GLA 229/39284.

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