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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 510
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Pfarrkirche nicht zugestanden. Sie konnten an Sonn- und Feiertagen
nachmittags 1 Uhr in der Klosterkirche eine Predigt anbieten. Den
Dienst an den Kranken und Sterbenden hat der Pfarrer ihnen nur im
Falle seiner Abwesenheit überlassen.17

In den neunziger Jahren war es nahe daran, daß die Oppenauer
Kapuzinerresidenz zugunsten eines Klosters in Oberkirch, einen Platz,
an dem der Ausbau zu einem vollen Kloster viel günstiger schien,
aufgegeben würde. Unter den Gründen zur Verlegung sind auch örtliche
Widerwärtigkeiten genannt.18 Am Ende war es aber doch die Bitte aus
der Oppenauer Bevölkerung, die den Bischof bewog, trotz der Oberkir-
cher Gründung, die Kapuzinerresidenz in Oppenau unverändert zu
belassen.19

Zur Zeit der Gründung der Oppenauer Kapuzinerniederlassung war die
große helvetische Kapuzinerprovinz gerade aufgeteilt worden. Oppenau
gehörte nun von vornherein zur vorderösterreichischen Provinz. Die
josefinische landeskirchliche Tendenz verlangte von den Orden Provin-
zialverbände, die sich genau nach den politischen Grenzen Österreichs
richten. So sah sich auch das bischöflich straßburgische Oppenau auf
andere provinziale Bindungen angewiesen. Der Bischof von Straßburg
genehmigte unter dem 1781 VI 11 für die Klöster in dem dem Reiche
zugehörigen Teil seiner Diözese Oberkirch, Oppenau, Baden-Baden,
Mahlberg, Haslach und Offenburg einen neuen von Österreich unabhängigen
Zusammenschluß.20

Im Jahr der Säkularisation sind die Oppenauer Patres rasch nach Oberkirch
abgezogen, einer Kapuzinergemeinschaft, die bis 1823 beieinander
war.21 Man hat sie sehr bald in Oppenau vermißt und sich daran erinnert,
daß bei einem Faulfieber fünf Patres nicht ausgereicht haben, um auf den
verstreuten Höfen die Kranken zu versehen. Man solle den Oberkirchern
wieder Novizenaufnahmen gestatten und die Weisung geben, einen Pater
nach Oppenau abzustellen. Es sei immer noch die billigste Art, die
Seelsorge zu sichern.22 Die Sache mit der Novizenaufnahme war
natürlich eine völlig unzeitgemäße Vorstellung, aber Aushilfe aus
Oberkirch wurde zugesagt.23

Das Klostergebäude, das im Erdgeschoß das Refektor, im Obergeschoß
acht Zellen und Räume für den Privinzial hatte,24 wurde vom Staat an die

17 Romuald 158.

18 s. die Darstellung S. 522, die der konfessionellen Lageschilderung P. Romualds voll vertraut.

19 Romuald 151.

20 GLA 169/258.

21 Börsig 400.

22 GLA 229/80724 von 1804 III 14.

23 Ebd. 1804 III 21.

24 GLA 367/Zug 1911 N. 1/31 von 1804 XI 28 und 229/80746.

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