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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 513
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Kalender!) von allen beachtet werden mußten, keine Einwanderung von
Calvinisten oder Zwinglianern erfolgen durften, die Kinder aus gemischten
Ehen katholisch erzogen werden mußten und solche, die aus dem
Katholizismus zum lutherischen Glauben überwechselten zur Auswanderung
gezwungen wurden,1 so ist doch beachtlich, daß keine totale
Rekatholisierung durchzuführen war wie in den Stammlanden: mit
Ausnahme von Oberschopfheim, das ganz katholisch wurde, blieben
nicht nur nicht geringe Teile der Bevölkerung lutherisch wie in
Oberweier, Heiligenzell und Schutterzell, sondern meist war der Anteil
der Konfessionen auch künftig in etwa zu gleichen Hälften, im Ried,
Friesenheim und Kuppenheimweiler sogar mit deutlicher Mehrheit der
Anhänger der Reformation. Gelegentlich ist eine Intervention Baden-
Durlachs zugunsten des unter Druck gesetzten Protestantismus greifbar,
so 1664 im Bereich der Rieddörfer.2 Baden-Durlach hatte 1659-1727 die
Herrschaft Lahr pfandweise inne und begründete seine Einsprüche durch
den Hinweis auf das Normaljahr 1624, das der Westfälische Friede als
Richtpunkt aufgestellt hatte; Baden-Baden sah dieses aber für seine
Übergangssituation nicht als verbindlich an. Die Kirchen bleiben fast
durchweg in simultanem Gebrauch meist bis in unser Jahrhundert;
manche Ablösung dieser Simultan Verhältnisse hat erst die Zeit nach dem
zweiten Weltkrieg gebracht. Mindestens anfänglich wurde die Frage der
Pfarrstellenbesetzung durch je einen Geistlichen jeder Konfession in der
Art gelöst, daß jedem die Hälfte des Einkommens zustand, so 1635 in
Ottenheim.3 Dabei waren noch kaum Katholiken am Ort.1 Später war
dem protestantischen Pfarrer die Pfründe überlassen und der katholische
wurde aus Staatsmitteln unterhalten.5 Vielfach wurde nach Ausscheiden
eines lutherischen Pfarrers, ihm über lange Jahre kein Nachfolger
gegeben, und wenn, mußten die Evangelischen ihren Pfarrer aus eigenen
Mitteln finanzieren.6

Die geistliche Betreuung der katholischen Pfarreien hatte offensichtlich
nicht geringe Schwierigkeiten. Bei der Visitation von 16667 und einer
Kapitelsversammlung des Dekanats Lahr 1673 waren nur vier Pfarrer aus
der Herrschaft Mahlberg beteiligt: von Oberschopfheim, Friesenheim,
Kürzel und Kuppenheim,s wobei zu bedenken ist, daß in manchen Fällen
wie in Sulz, das lange Zeit von Kuppenheim aus versehen wurde,3 sowieso
der Nachbarpfarrer den Ort mit vertrat. Es ist aber doch bezeichnend, daß

1 Vierordt 241 248; Hennig 154.

2 Ebd. 155.

3 Ebd. 150.

4 Vierordt 244.

5 FDA 31/1903. 318.

6 Vierordt 244 247.

7 FDA 31/1903. 279 321.

8 Hennig 189.

9 Ebd. 153.

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