http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0519
1803 waren noch 7 Patres und 1 Bruder anwesend,47 andere vermutlich
schon anderweitig verwendet.
Das Kapuzinerkloster von Mahlberg war von Anfang an der vorderösterreichischen
Provinz des Ordens einverleibt. Als nun aber Josef II. eine
Änderung des Ordensnexus durch Bildung rein österreichischer Verbände
, die vor einem Eingriff von Ordensleitungen, die dem Landesherrn
nicht unterstanden, verhindern sollten, verlangte,48 waren diese durch
die Landesgrenzen umschriebenen Einheiten auch von allen „ausländischen
" Zugehörigkeiten zu befreien. Dadurch sahen sich die badischen
Kapuzinerklöster in Mahlberg und Baden-Baden plötzlich aus ihrer
bisherigen Provinz ausgeschlossen. Sie baten darum, bei ihrer Regierung
sich der schwäbischen Kapuzinerprovinz anschließen zu dürfen.49 Zu ihr
gehörten auch die Kapuzinerklöster, die im Fürstentum Fürstenberg
lagen, also z. B. Haslach.
Im Gegensatz zu manchen anderen Kapuzinerkonventen, die u. U. der
seelsorgerlichen Verpflichtungen wegen noch am Platz einige Jahre
bleiben konnten, und wenn es nur dazu war, hier den Lebensabend zu
verbringen, hat das Kapuzinerleben in Mahlberg in den Tagen der
Säkularisation sehr rasch ein Ende gehabt: die restlichen Klosterinsassen
wurden kurzer Hand nach Ettenheimmünster verbracht,50 wo
nach der Säkularisation des dortigen Benediktinerklosters Raum genug
zur Verfügung stand. 6 Klosterschlüssel wurden am 8. XI 1803 dem Amt
übergeben.51 Doch auch dort hat man sie als Gemeinschaft nicht
gelassen, sondern diese 1805 aufgehoben und die Einzelnen verteilt.52
Die Eile, mit der die Patres ihr Klösterlein in Mahlberg zu räumen hatten,
war in dem Beschluß begründet, in dem Haus eine Lateinschule unterzubringen
. Drei Patres aus dem Prämonstratenserkloster Allerheiligen,
drei „Norbertiner", sollten sie eröffnen.53 Dies geschah am 1. XI. 1804.
Die Patres hielten sich bereit, Messe zu lesen und Beichte zu hören,
wollten sich aber darüber hinaus nur ihren Lehraufgaben widmen; diese
sollte besonders Latein, Geschichte und Erdbeschreibung umfassen. Eine
unterste Klasse konnte etwa 30, zwei weitere 18-20 Schüler haben.
20 Zellen standen für Zöglinge zur Verfügung, 1806 wurde einer der
Norbertiner durch einen evangelischen Lehrer ersetzt - die Schüler
dieser konfessionell gemischten Gemeinden waren ja auch aus beiden
47 GLA 353/Zug, 1908 Nr. 105 11/286 von 1803 XI 8.
48 Fritz Geier, Die Durchführung der kirchlichen Reformen Josephs II. im vorderösterreichischen Breisgau (Stuttgart
1905, Nachdruck Amsterdam 1963) 19.
49 GLA 74/9096 von 1781 VI 7.
50 GLA 229/63292 von 1803 IX 5.
51 GLA 353/Zug 1908 Nr. 105 11/286.
52 GLA 229/52454 von 1805 X 8.
53 Wilhelm Höhler, die Lateinschule zu Mahlberg 1804 1850. Ettenheim 1892 (Jahresbericht des Großherzoglichen
Realgymnasiums Ettenheim 1891/92. Beilage); s. a. GLA 353/Zug 1908 Nr. 105 11/288 und 229/52454 und 63249.
519
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0519