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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 539
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und zur christlichen Frömmigkeit anzuleiten, Männer zu finden und in
der Versorgung zu halten, die sich bemühten, hervorragend durch
Wissenschaft und gute Sitten, in der Markgrafschaft die Gottesverehrung
und den wahren Glauben sowie die guten Sitten nicht nur für
kurze Zeit, sondern auch für immer zu festigen10. Wie sie dies in Baden-
Baden realisierten, wurde soeben aufgezeigt. Ihr Weg in Ottersweier und
seinen Filialen sei anschließend dargestellt.

Seit 1646 arbeitete P. Johann Müller als alleiniger Jesuiten-Missionar in
Ottersweier. Sein vorbildlicher Lebenswandel, die Predigten und der
Katechismusunterricht für die Jugend machten ihn bekannt. Er gewann
die „Herzen der Gläubigen" sehr schnell. Unter ihm wurde auch die
Wallfahrt Maria-Linden wieder bekannt. Tausende kamen und empfingen
die Sakramente. Vor den Eingang der Kapelle stellte er eine
Marienstatue aus einer anderen Kirche, so daß von der Straßenseite her
jeder erkennen konnte, daß hier eine Marienwallfahrt war. 1647
wechselten sich die Jesuiten in Ottersweier halbjährlich ab; sie haben
einen Bruder bei sich. Für Maria-Linden erreichten sie 1648 einen
vollkommenen Ablaß für sieben Jahre. Ein gewaltiger Zustrom an
Pilgern war die Folge. Außerdem begannen die Jesuiten, in Ottersweier
gewisse Bräuche des religiösen Lebens einzuführen oder zu bekräftigen:
Gebet für die Verstorbenen; das Abstinenzgebot an Freitagen, Fasten und
Quatember; die Abschaffung knechtlicher Arbeiten an Sonn- und
Feiertagen. Krankenheilungen in Maria-Linden bewirkten erneute
Zuströme von Pilgern, so daß mehrere Priester an den Sonntagen und
Marienfesten von morgens 8 bis mittags 14 Uhr Beichte hören mußten.
Mittlerweile blieben ein Pater und ein Bruder fest in Ottersweier.
Fürstliche Geschenke der markgräflichen Familie für Maria-Linden
blieben nicht aus. Ab 1650 sind zwei Patres in Ottersweier, von denen
einer Ottersweier und Maria- Linden, der andere Unzhurst und
Großweier betreuen. Ab 1652 ist auch die Seelsorge in Bühl11 zu
übernehmen. Am Feste Mariä Heimsuchung 1653 konnte Maria-Linden
wieder eine große Prozession von Baden- Baden aus erwarten. Der
Straßburger Weihbischof firmte 1658 in Ottersweier und weihte dabei
gleichzeitig die drei Altäre in der Lindenkirche, in der allein in jenem
Jahr 5258 Kommunikanten gezählt wurden. In Bühl intensivierten die
Jesuiten die Seelsorge dadurch, daß sie 1665 die Bruderschaften von der
Todesangst Christi und vom hl. Rosenkranz restaurierten. Der Markgraf
beehrte in diesem Jahr eine Prozession von Bühl nach Maria-Linden.
Zwei Patres und ein Bruder versorgen weiterhin den großen Seelsorgsbe-

10 Indirekte Wiedergabe des Stiftungszwecks des Kollegs nach K. Reinfried. Die ehemalige Jesuitenresidenz 242/243.

11 vgl. Karl Reinfried, Die Stadt- und Pfarrgemeinde Bühl. FDA 11. 1877. 67-144. hier: 121 mit abweichenden Daten.

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