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regte, früher auch als das Unternehmen des benachbarten Pfarrers Franz
Xaver Lender in Schwarzach.2 Bezeichnend für die Grundhaltung, die
Bäder mit seiner Gründung verfolgte, ist aber der tiefreligiöse Akzent,
den er dabei setzte: die Gemeinschaft war zur Ewigen Anbetung verpflichtet
: immer sollte eine vor dem Tabernakel verweilen, um Gott im
heiligen Sakrament zu verherrlichen; das Lob Gottes und die Fürbitte für
die Menschen sollte nie abreißen. Von des Morgens Frühe, wenn die
Schwestern zur Messe in das Dorf hinunter kamen, nach der eine
stundenlang in der Kirche betend blieb, bis sie wieder von einer anderen
abgelöst wurde und so fort bis zur Schließung der Kirche, sollte dieses
Beten dauern, ja darüber hinaus in die Nacht hinein zuhause fortgesetzt
werden. Es bedeutete eine große Erleichterung, als den Schwestern in
dem neben dem Hof errichteten eigenen Bau 1862 eine Hauskapelle
eingeräumt wurde.
Eine interessante Eigentümlichkeit zeigt Bäders Gedankenwelt im
Zusammenhang mit dieser klösterlichen Gemeinschaft auch in der
Richtung, daß die Vorstellung des Dienstes eine große Rolle spielt. Er
meint, es gäbe noch keinen Orden, der das Vorbild Mariens als „ancilla
Domini", als „Magd Gottes", zum Leitgedanken genommen habe. Er
hätte diesen gern in einer dreifachen Verwirklichung gesehen: durch
streng klausierte Schwestern, die die Ewige Anbetung verwirklichen, in
solchen, die loser zur Gemeinschaft gehören und auf dem Feld und in der
Fabrik (!) arbeiten bahnt er damit nicht Wege zu den modernsten
Formen klösterlicher Gemeinschaften, den Säkularinstituten, deren
Mitglieder zwar in religiösen Gemeinschaften leben, aber zivilen Berufen
nachgehen? - und schließlich den Dienstboten, die an ihren Arbeitsstellen
, namentlich im Kreise der Familie, der sie dienen, sich wie eine
Art Seelsorgehelferin wissen, vor allem wirkend durch den in Gott
begründeten liebenden Geist, aus dem heraus sie ihren Dienst tun.
Bäder hat zur Konsolidierung dieses Neusatzecker Unternehmens in
diesem Zinken seiner Pfarrei einen Kirchenbau betrieben: 1860 war die
Grundsteinlegung, 1864 am Tag der heiligen Agnes (21. I.) die Benediktion
dieser St. Agnes-Kirche. Mit der Wahl dieser Heiligen hat er auf ein
Patrozinium zurückgegriffen, das für Frauenklöster im Mittelalter sehr
beliebt war. Und noch ein Zweites hat er in die Wege geleitet: die
Begründung eines Benefiziums an dieser Kirche, damit der regelmäßige
Gottesdienst an ihr gesichert sei. Sein Vermächtnis hat vor allem dazu
geholfen.
2 Siehe unten S. 588.
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