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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 599
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immer noch den Orden „Klosterschulen" zu unternehmen. So mußte ein
Verein die juristische Verantwortung tragen; daß er sich dann der
Schwestern als Lehrkräfte bediente, wurde nicht verwehrt. Haushaltsschulen
wurden auch in Bruchsal und Freiburg aufgebaut. Ein gern
gepflegtes Unternehmen, das auch mit dem sich wandelnden künstlerischen
Geschmack Schritt zu halten suchte, war die eigene Paramenten-
stickerei des Mutterhauses. Der immer größeren Bedeutung der liturgischen
Bewegung entsprechend, tat man im Kontakt mit dem Benediktinerkloster
Beuron viel, um das eigene Verständnis zu erweitern und zu
vertiefen. Das wird auch namentlich jenen Schwestern zugute gekommen
sein, die in wachsender Zahl als Seelsorgehelferinnen unmittelbar im
Rahmen der seelsorgerlichen Gemeindearbeit eingesetzt wurden. Bewußt
hat man auch im Mutterhaus Musik gepflegt und sich dabei einer
häufigen Kontaktaufnahme mit dem bedeutenden Komponisten und
Kirchenmusiker Franz Philipp erfreuen dürfen.

Schon die Schwestern auf dem Trettenhof waren Franziskanerinnen,
Mitglieder des dritten Ordens. 1904 hat sich die Kongregation der
Gengenbacher Schwestern offiziell an die Gemeinschaft des Franziskanerordens
angeschlossen und damit einen Schritt geistiger Einordnung
vollzogen, dem nicht alle Schwesternkongregationen folgen, die
ihre Regel nach der Regel des heiligen Franz von Assisi gestalten und
seinem Vorbild, seinen Grundgedanken' der Bedürfnislosigkeit, des
Dienstes an Armen, der schlichten Freude in Gott nacheifern. Diese
engere Kontaktnahme mit den großen Orden des heiligen Franz
ermöglicht aber auch eine stärkere Beanspruchung von führenden
Persönlichkeiten dieser Orden, die sich zur Verlebendigung der rechten
Innerlichkeit bereithalten. Dabei sind die eigenen Formen der Gestaltung
durchaus offen, so z. B. die Weihe der Schwesternschaft an das Herz
Jesu 1924, die den Frömmigkeitsformen dieser Jahre besonders nahe lag,
oder die Einführung des zweijährigen - statt einjährigen wie bisher und
anderwärts - Noviziats zur Zeit des Superiors Schuh - ein Zeichen, wie
sehr man auf eine gute Schulung im rechten Geiste Wert legte. Die seit
dem 2. Vatikanischen Konzil angestrebte Erneuerung des Ordens, auch
im Sinne einer leichteren Verfügbarkeit im Rahmen der zeitlichen
Notwendigkeiten fand einen äußeren Ausdruck in der 1962 ermöglichten
Änderung der Kleidung: die den Blick stark behindernde Schwesternhaube
paßt sich nunmehr dem Kopf besser an und macht zugänglicher.

Dieser kurzen Schilderung zur Geschichte der Gengenbacher Schwestern
ist noch ein Dreifaches anzufügen: ein Bericht über das, was aus der
Übersiedlung jener Schwestern geworden ist, die nach der Auflösungsverfügung
von 1876 nach den Vereinigten Staaten ausgewandert sind, die

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