http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0020
Arbeitskreis: Hanauer Museum
Leitung: Klaus Hornung
Arbeitsbericht 1980
Während des ersten Vierteljahres standen die Räume des Museums weiter der Ausstellung zum
100. Geburtstag Hermann Dietrichs und zum siebzigjährigen Bestehen der Stadt Kehl, deren Vereinigung
mit dem Dorf Kehl seine wichtigste Leistung als Kehler Bürgermeister gewesen war, zur
Verfügung. Nachdem von den Dokumenten nochmals Kopien angefertigt worden waren, wurde
die Ausstellung der Stuttgarter Familie Dietrich-Troeltsch, als Nachkommen Hermann Dietrichs,
eine Zeitlang überlassen.
Im April begann die Vorbereitung einer neuen Ausstellung über Mammutfunde und andere Fossilienvorkommen
in der Oberrheinebene. Dazu wurden fossile Funde aus benachbarten Kiesgruben
und außerdem Achate aus dem Renchtal (Leihgaben K. Grob und Walter) zur Verfügung gestellt.
Der Arbeitskreis nahm im Juni an der 500-Jahrfeier des Hanauerlandes (im Jahre 1480 begann
nach dem Tode des letzten Lichtenbergers die Geschichte der Grafschaft Hanau-Lichtenberg) im
ehemaligen Verwaltungssitz Buchsweiler, dem elsässischen Bouxwiller, teil. Auch die Ausstellung
„Baden, Land—Staat—Volk 1806—1871" im Generallandesarchiv Karlsruhe wurde besucht.
Zum Gedenken an den vor 50 Jahren gestorbenen Maler Lothar von Seebach veröffentlichte der
Arbeitskreis einen Artikel in der Kehler Zeitung. Motive in und um Kehl hat der „Impressionist
am Oberrhein" mehrmals dargestellt, darunter die Trick'sche Zellstoff-Fabrik (dies Bild kam als
Schenkung der früheren Stadträtin Frau Dr. Obenauer im gleichen Jahr in den Besitz des Museums
).
Im September führte der elsässische Paläontologe Werner Geissen den Arbeitskreis durch seine
Sammlung in Sessenheim und durch die Rheinebene und demonstrierte die Entwicklung von Flora
und Fauna in den Epochen der Urgeschichte. Er hielt später den Einführungsvortrag zu der in
Zusammenarbeit mit der Volkshochschule veranstalteten Austeilung über die tertiäre Tierwelt am
Oberrhein „Urzeitliche Elefantenzähne und andere Funde aus heimatlichen Kiesgruben", in dem
er den heutigen Forschungsstand seines Spezialfaches Paläontologie umriß. Die mit einer Tonbildfolge
verbundene Schau, die im November eröffnet wurde, fand großen Anklang und wurde
vom Archäologischen Arbeitskreis (J. Naudascher) übernommen und im Rathaus Mahlberg ausgestellt
.
Der städtische Verkehrsdirektor, der in Verwaltungsfragen für das Museum zuständige Wilhelm
Wickert, trat in den Ruhestand und hinterließ das Amt seinem Nachfolger Ewald H. Schröder.
Im Oktober haben die Teilnehmer an der zu seinem 70jährigen Bestehen in Kehl abgehaltenen
Jahresversammlung des Historischen Vereins das Museum besichtigt.
Das traditionell im November veranstaltete „Hasenessen" fand in Lichtenau statt. Mit der an diesem
Abend von Oberbürgermeister Detlev Prößdorf bekanntgegebenen Entschließung des Gemeinderats
, die im Krieg verschollene „Heuwenderin" des Straßburger Bildhauers Albert Schultz
neu gießen zu lassen, begann die bereits in den 60er Jahren von Oberstudiendirektor und damaligem
Stadtrat Wilhelm Mechler eingeleiteten und zuletzt von einem Mitglied des Arbeitskreises in
die Hand genommenen Bemühungen um die Realisierung dieses Projekts konkrete Form anzunehmen
. Der Guß im April mit vorläufiger Aufstellung im Mai 1981 wurde ermöglicht durch das
Entgegenkommen der Stadt Straßburg, die das Original-Gips-Modell zur Anfertigung einer Gußform
zur Verfügung stellte.
An der Ende November von Stadtplanungsamt und Volkshochschule veranstalteten Begehung des
Sanierungsgebiets Kahlach zum Informationstausch mit den Bürgern nahm der Arbeitskreis teil
und brachte Vorstellungen über die historischen, architektonischen und gestalterischen Seiten des
Projekts in die Diskussion ein.
Carl Helmut Steckner
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