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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 55
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0057
in einer Filialkirche das Altarsakrament aufgehoben werden durfte, ein Recht,
das ursprünglich Filialkirchen nicht zustand (s. unten unter Oppenau). In der
Rechtssprache ist die Unterscheidung zwischen einer Pfarrkirche und einer Filialkirche
oder einem anderen kleinen Gotteshaus gern in die Worte gebracht,
daß es sich einmal um eine Kirche (Pfarrkirche, ecclesia) handle, andermal um
eine Kapelle (capella). Doch mag es leicht vorkommen, daß eine Filiale oder
sonstige kleinere Kapelle einfach und weiter nicht bedacht als Kirche bezeichnet
wird. Eine Pfarrkirche ist aber nie als Kapelle bezeichnet. In unserer heutigen
Sprache achtet man ja auf rechtliche Unterscheidungen nicht mehr, sondern
gebraucht den Namen Kirche für jedes größere Gotteshaus, Kapelle aber
dann, wenn es gewisse Größe nicht erreicht. Die Anwendung richtet sich also
nur noch nach der Größe des Bauwerkes.

Als die Städte der Ortenau gegründet wurden, war das Netz der Pfarreien
schon eindeutig gegliedert. Es war nur noch dort in Bewegung, wo in den
Schwarzwald hinein, der ja erst etwa ab 1000 n. Chr. besiedelt wurde, neue
Siedlungen entstanden, die natürlich auch mit Seelsorge und Gottesdienst versorgt
werden mußten.6

Nun ist aber die Gründung einer Stadt doch auch häufig ein Akt der Besiedlung
an neuem Platz. Schlichtweg möchte man im Hinblick auf die Pfarrei
vermuten, daß mit dem Aufbau einer Stadt auch der Bau einer Kirche und die
Errichtung einer neuen Pfarrei gegeben sei. Ob dem so ist, wäre nun für die
Ortenau genau zu untersuchen.

Beginnen wir zunächst mit einem Fall, der eine Stadtgründung unmittelbar am
alten Siedelplatz zu verwirklichen scheint, mit Mahlberg.7 Das traditionsreiche
Alter des Ortes scheint der Name zu belegen, der eine alte Malstätte charakterisiert
auf einem in die Ebene vorgeschobenen Berg, der begreiflicherweise
rasch eine Mittelpunktsfunktion erhielt. Im unmittelbaren Anschluß an die
sich dort erhebende Burg, zu deren Füßen das Dorf Mahlberg lag, hat sich auf
dem schmalen Bergrücken ein kleines Städtchen entwickelt. Es hat später wie
das zugehörige Dorf in das ca. 2 km entfernte Pfarrdorf Kippenheim gehört,
zuvor aber in die Pfarrei Orschweier/Altenmahlberg, die für 1419 belegt ist.8
Die Andreaskirche bei Orschweier hatte Pfarrcharakter, der durch den Dreißigjährigen
Krieg erloschen ist. Seitdem war für Mahlberg Kippenheim zuständig
. Eine Katharinenkapelle vor dem Schloß ist erst 1666 genannt. Am
Nordrand des Dorfes Mahlberg wurde 1672 ein Kapuzinerkloster gegründet9,
das seelsorgerlich Mahlberg und das Dorf Orschweier betreute. Nach der Säkularisation
wurde an der Kapuzinerkirche eine Kuratie errichtet, die 1831 un-

6 Vgl. W. Müller 1980 (Anm. 1)

7 Gustav Binz, Mahlberg. Karlsruhe 1923; H. Rieder, Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten. Ettenheim
1956

8 Mitt. der Bad. Hist. Kommission 24/1902, S. 193

9 Die Ortenau 58/1978, S. 515

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