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Hügel,53 der im Anschluß an die Kirche von der Stadt eingenommen werden
konnte.
Rückblickend mag man sich noch einmal vergegenwärtigen, daß Stadtgründungen
vollzogen worden sind im weiteren Bereich einer dörflichen Pfarrei, so
daß zunächst, trotz der Entfernung zur Pfarrkirche, ein weiter Weg zu Taufe,
Gottesdienst, Begräbnisplatz in Kauf genommen wurde, so über einen alten
Platz mit Mittelpunktsfunktion in Mahlberg, entfernt zu St. Andreas bei
Orschweier, dann zu Kippenheim pfarrhörig, oder bei Gründungen „auf der
grünen Wiese" wie Lahr (Pfarrei Burgheim) und Lichtenau (Pfarrei Scherzheim
). Näheren Kontakt hatten Städte, die nicht weit von dem Dorf ihren
Aufbau erfuhren wie Gengenbach, erbaut vor dem Klosterbereich, Zell und
Oppenau. Dasselbe gilt auch, wenn die Stadt einen Bereich jenseits eines Wasserlaufes
einnimmt wie in Wolfach, Schiltach, Hornberg oder Prinzbach, wobei
die Umgebung der Kirche offenbar zunächst gar keine kompakte Besiedlung
aufwies, die Kirche aber für weit verstreute Einzelhöfe zuständig war. Eine
ähnliche Situation dürfte für Hausach gelten, wo sich eine Bergnase zwischen
die Stadt und die Pfarrkirche schiebt. An Haslachs Kirche, zuständig
für die mit vielen Einzelhöfen besiedelten Täler Mühlenbach und Hofstetten
bildet sich Markt und Stadt unter Einbeziehung der Kirche, ähnlich in seiner
Art in Ettenheim. Bei Offenburg ist eine Verlegung der Kirche, zuständig für
eine weitreichende Mark, an den Rand der sie umfassenden Stadtmauer im
Augenblick der Erstentwicklung der Stadt möglich. Es könnte in Oberkirch
auch eine Verlegung der Kirche in die werdende Stadt in Frage kommen, während
in Steinbach alles danach aussieht, als ob die Stadt im Anschluß an die
alte Dorfkirche gegründet worden wäre. Auch an den Städten der Ortenau
zeigt der Blick auf die Lage der Pfarrkirche die Position der vorstädtischen
Verhältnisse, die im pfarrlichen Bereich durch die Stadtgründung zunächst —
vielleicht mit der einzigen Ausnahme Offenburg — nicht geändert wird, auch
nicht dort, wo die Kirche gar nicht von einem gleichsam schützenden und die
Position verfestigenden Dorf kern umgeben ist, sondern zunächst weit verstreuter
bäuerlicher Siedlung gedient hat. Auch diese sind gegenüber der (kleinen
) Stadt von solchem Gewicht, das diese die Kirche nicht an sich zu ziehen
vermag.
53 Vgl. die Karte Steinbacher Amt von 1784 in GLA H Steinbach 2
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