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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 78
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Noch im endenden i2. Jahrhundert kam es im Hause Zähringen jedoch zu einer
Erbaufteilung, die nicht nur die Abtrennung von ganzen Besitzkomplexen
an der Alb und am oberen Neckar, sondern auch die Abspaltung eines Familienzweiges
mit sich brachte, der sich unter dem Namen,,Herzöge von Teck"
selbständig machte und fortan seine vom Hauptstamm getrennten Wege ging.
Es ist nicht anders erklärbar, als daß damals auch die Willenburg und die zu
ihr gehörenden Rechte von den Zähringern an die Tecker weitergegeben wurden
, so daß jetzt geklärt ist, weshalb diese Familie in unserem Raum besitzmäßig
präsent und politisch aktiv werden konnte: Es war zähringisches Erbe,
über das die Herzöge hier verfügten und das in Gestalt der Willenburg und
wahrscheinlich auch der Schiltacher Pfarrkirche konkret zu fassen ist.27

Sie sehen, die Fragen, die sich um das Werden und die frühe Existenz unserer
Stadt ranken, lassen sich nicht an Ort und Stelle und nur lokal behandeln, sie
führen in die Interessen und die Politik so bedeutender südwestdeutscher
Adelsfamilien wie die Herzöge von Zähringen und von Teck hinein und können
nur aus deren politischem Wollen und Handeln heraus beurteilt und gelöst
werden.

Insofern muß es besonders interessieren, daß das Haus Teck mit dem Herzog
Ludwig I. um die Mitte des 13. Jahrhunderts eine herausragende Persönlichkeit
besessen hat, deren politischer Ehrgeiz auf die territoriale Zusammenfassung
der teckischen Besitzungen und Rechte am oberen Neckar und im angrenzenden
Schwarzwald gerichtet war. Er übernahm nicht nur die Schutzherrschaft
über das Kloster Alpirsbach, sondern begründete auch die Städte
Oberndorf und Rosenfeld, ließ den Markt Dornhan ummauern, die Burg
Wasseneck verstärken und schließlich die Burg Schilteck bei Schramberg er-
richten.2«

Etwa um die Zeit um 1250 hatten wir nun auch den Bau der Burg Schiltach
und die planmäßige Gründung unserer Stadt angesetzt und für beide Aktionen
das Herzogsgeschlecht Teck verantwortlich machen können. Die Schlußfolgerung
ist nun nicht schwer zu ziehen, daß nämlich die Begründung von Burg
und Stadt Schiltach ebenfalls im Rahmen dieser großangelegten Territorialpolitik
Ludwigs I. von Teck erfolgte, daß er also die Persönlichkeit ist, der wir
die Existenz unseres Ortes zu verdanken haben.

Und was die Motive des Herzogs betrifft, so braucht über sie nun auch nicht
mehr weiter gerätselt zu werden: Zu offensichtlich ist die Lage unserer Stadt
an der Kinzigtalstraße, die in Schiltach auch „Rottweiler Straße" genannt
wurde — eine Bezeichnung, in der sich ihre ganze Funktion und Bedeutung
widerspiegelt. Gerade hier begann ja das schwierigste Teilstück dieses Weges,
die Überwindung des fast 400 Meter betragenden Höhenunterschiedes zwischen
Kinzigtal und der Hochfäche des oberen Neckars, die ihm mit seinen

27 Vgl. dazu auch: H. Harter, Kirche, Burgen und Stadt, a. a. O.

28 Ebda.

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