http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0083
Die Besitzungen des Klosters Tennenbach im Kinzigtal
Manfred Hildenbrand
Eines der wichtigsten Quellenwerke für die südwestdeutsche Landesgeschichte
ist das Tennenbacher Güterbuch1. Es zählt die umfangreichen Besitzungen des
Zisterzienserklosters Tennenbach auf, das zwischen 1158 und 1161 gegründet
und vermutlich durch Vermittlung Herzog Bertholds IV. von Zähringen mit
Mönchen von Hochburgund besetzt wurde2. Durch zahlreiche Schenkungen,
vor allem aus den Kreisen des zähringischen Dienst- und Lehensadels, in zunehmenden
Maße auch durch Kauf erwarb das Kloster Tennenbach in den ersten
anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens einen sehr ausgedehnten
Grundgesitz von über 200 Besitzungen in der Rheinebene, im Dreisam-, Elz-
und Kinzigtal und auf der Baar3. Bis in das 15. Jahrhundert konnte das Kloster
seine Besitzungen aus den erzielten Überschüssen vermehren. Die größte
Blüte scheint das Kloster Tennenbach um die Mitte des 14. Jahrhunderts erreicht
zu haben, in der Zeit, als auch sein Güterbuch (1317—1341) entstand.
Zwar zeigt uns das wertvolle Urbar das Kloster auf der Höhe seiner wirtschaftlichen
Entfaltung, aber es ist doch nicht mehr die typisch zisterziensi-
sche Klosterwirtschaft, weil die ursprüngliche Eigenwirtschaft vieler Grangien
zugunsten eines Systems der Verpachtung (locatio) aufgegeben worden war4.
Unter den insgesamt 233 Orten, in denen das Güterbuch Besitzverhältnisse des
Klosters Tennenbach aufzählt, finden wir zwei, Haslach i. K. und Steinach,
aus dem Kinzigtal5. Schon Martin Wellmer6 weist darauf hin, daß das von
Friedrich von der Ropp erstellte Ortsregister des Tennenbacher Güterbuches
1 Das Tennenbacher Güterbuch (1317 — 1341), bearbeitet von Max Weber und Günther Haselier, Alfons
Schäfer, Hans-Georg Zier, Paul Zinsmaier. Mit Registern von Friedrich v. der Ropp. Veröffentlichungen
der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Quellen, 19. Band,
Stuttgart 1969, XLVII und 694 Seiten. Der umfangreiche Originalkodex besteht aus 352 Pergamentblättern
und wird im Badischen Generallandesarchiv in Karlsruhe aufbewahrt.
2 Paul Zinmaier, Zur Gründungsgeschichte von Tennenbach und Wonnental. In: ZGO 98, 1950, S. 470 —
279; Helmut Maurer, Die Tennenbacher Gründungsnotiz. In: „Schau-ins-Land" 90, 1972, S. 205 — 211.
Die wichtigste Literatur zum Kloster Tennenbach findet man bei Hermann Schmid, Die Schicksale der
Zisterzienser-Abtei Tennenbach nach der Säkularisation 1806 — 1836. In: „Die Ortenau" 60, 1980, S. 157
— 171; derselbe, Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802 — 1811, 5. Die Zisterzienser-Abtei Tennenbach
. In: Freiburger Diözesan-Archiv 99, 1978, S. 298 ff; Das Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Einleitung,
S. XIII — XLVII; Martin Wellmer, Bericht über das Tennenbacher Güterbuch. In: „Schau-ins-Land" 89,
1971, S. 5 — 20; Josef Michael Moser, Das Ende des Klosters Tennenbach, Emmendingen 1981.
3 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Einleitung, S. XIV.
4 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Einleitung, S. XIX.
5 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Spalte 465, S. 199, Spalte 1095/1096/1097, S. 448/449.
6 Martin Wellmer, a.a.O., S. 12/13.
81
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0083