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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 82
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zahlreiche Irrtümer enthält. Zu den gravierensten Fehlern gehört die pauschale
Lokalisierung von Haslach7 nach Haslach, Stadtkreis Freiburg i. Br. Mit
Haslach bei Freiburg dürfte das unter „Harde"8 genannte ,,in Haseler ban"
sowie „Bart de Hasela" gemeint sein, ebenso der unter ,,Kenzingen"9 erwähnte
„Frutsch de Hasela" und die unter ,,Talhausen'"0 genannte „Ottinen
de Hasela". Auch die Matte „ze nidern Hasela"" unter „Wendlingen" und
die „agri wider Hasela"12 unter „Uffhausen" sind sicherlich nach Haslach bei
Freiburg zu lokalisieren. Der unter „Castelberg" und „Emmendingen" genannte
„C. us der Hasela"13 dürfte jedoch nicht für Haslach bei Freiburg in
Frage kommen, wahrscheinlich nannte er sich nach einem Haslach im Räume
Emmendingen, vermutlich nach Haslach im Simonswälder Tal, das dann unter
„Emmendingen" auch zweimal zu finden ist: „Item in der Hasela" und
„Primo in der Hasela"14. Die Bezeichnung „in der Hasela" wird im 14. und
15. Jahrhundert oft für Haslachsimonswald gebraucht15.

Völlig abwegig ist es jedoch das unter Spalte 46516 genannte „Hasela" nach
Haslach bei Freiburg zu lokalisieren, wie dies die Herausgeber des Tennenbacher
Güterbuches tun. Haslach bei Freiburg war im 14. Jahrhundert ein kleines
Dorf, das keine Stadtmauer und keine Stadttore besaß. Aber gerade diese
Merkmale einer mittelalterlichen Stadt treffen damals schon auf Haslach im
Kinzigtal zu17. Sie werden bei den Besitzungen unter dem erwähnten „Hasela"
genannt. So wird als Tennenbacher Besitz ein Obstgarten („pomerium") entlang
der Stadtmauer von anderthalb Morgen angegeben („situm propre mumm
civitatis"). Er lag zwischen dem Weidengarten und dem Garten, der
„Seyler" genannt wurde. Noch heute gibt es in Haslach i. K. eine „Seilerbahn
", die im Bereich der ehemaligen Stadtmauer liegt. Für dieses Grundstück
mußte der Pächter Johannes Koler an Martini an das Kloster Tennenbach
einen Zins von 13 Straßburger Solidi (Schillinge) und 12 Straßburger Denare
(Pfennige) bezahlen. Die engen Beziehungen, die Haslach im Kinzigtal zu
Straßburg18 damals unterhielt, machen die Straßburger Währung erklärlich.
Noch Anfang des 14. Jahrhunderts hatte der Bischof von Straßburg Besitzrechte
an der Haslacher Kirche. Erst die Grafen Götz und Johann von Für-

7 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Ortsnamenregister, S. 592.

8 Tennenbacher Guterbuch, a.a.O., Spalte 443, S. 192.

9 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Spalte 607, S. 261, Spalte 608, S. 262.

10 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Spalte 1108, S. 452.

11 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Spalte 1262, S. 516.

12 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Spalte 1297, S. 527.

13 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Spalte 161, S. 89, Spalte 242, S. 131.

14 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Spalte 247, S. 134.

15 Vgl. die entsprechenden Belege bei Albert Krieger, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden
, 1, S. 859.

16 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., S. 199.

17 Haslach im Kinzigtal wird bereits 1278 als „oppidum" bezeichnet, das heißt nach dem damaligen Sprachgebrauch
eine befestigte Stadt mit Stadtmauer, Graben, Stadttore und sonstigen Befestigungen. Vgl. Manfred
Hildenbrand, Haslach im Kinzigtal — 700 Jahre Stadtrechte. In: Haslach im Kinzigtal — Aus Geschichte
und Brauchtum, Haslach i.K. 1978, S. 10.

18 Manfred Hildenbrand, Haslachs Beziehungen zu Straßburg im Laufe der Jahrhunderte. In: „Offenburger
Tageblatt" v. 27. und 19. 11. 1968.

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