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gestellt wurde34. Es handelt sich hier sicherlich um die Breitebene, die bis 1868
zu Freiamt gehörte35, heute jedoch zur Gemeinde Hofstetten zählt.
Die Tennenbacher Besitzungen im Kinzigtal lagen an der Peripherie des Klosterbesitzes
. Offensichtlich kamen die Grundstücke und Häuser, die als Besitz
Tennenbachs im Kinzigtal in den mittelalterlichen Quellen ausgewiesen wurden
, nahezu alle als Schenkungen oder Erbschaften in den Besitz des Klosters.
Grangien (Wirtschaftshöfe), wie im Breisgau oder in der Baar, die den Klosterbesitz
im Kinzigtal in der ursprünglichen Form der Eigenwirtschaft verwalteten
, scheint die Abtei Tennenbach hier nicht unterhalten zu haben. Vielmehr
werden die Besitzungen Tennenbachs im Kinzigtals alle in Form der
Rentengrundherrschaft verwaltet, das heißt, die Besitzungen sind verpachtet.
Die Höhe des jeweiligen Pachtzinses wird im Tennenbacher Urbar genau festgehalten
.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts hörte die seit der Gründung des Klosters
Tennenbach andauernde Blütezeit auf. 1444 plünderten die Armagnaken das
Kloster36. Abt Michael veräußerte zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen Großteil
der Tennenbacher Güter, wodurch er 1507 wahrscheinlich abgesetzt
wurde37. Zu den Gütern, die damals verkauft wurden, gehörten auch die Besitzungen
des Klosters im Kinzigtal. Offensichtlich hatte dieser abgesonderte Besitz
die Bewirtschaftung und den Einzug der Zehnten in jener Zeit des Niedergangs
erschwert. Für eine Jahresrente von 12 Gulden in Gold verkaufte Abt
Michael am 3. 7. 150538 dem Grafen Wolfgang von Fürstenberg alle Güter und
Rechte des Klosters in der Fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal, „besonders
in Haslach, Weiler, Bollenbach, Welschensteinach", unter Auslieferung
aller Urkunden und Rodeln. Die Tennenbacher Besitzungen in Mühlenbach
werden in der Verkaufsurkunde nicht ausdrücklich genannt, aber wir müssen
annehmen, daß mit dem Verkauf „aller Güter und Rechte in der Herrschaft
Kinzigtal" auch die Tennenbacher Grundstücke in Mühlenbach veräußert
worden waren.
Mit den Erwerb der Tennenbacher Besitzungen im Kinzigtal39 hatte Wolfgang
von Fürstenberg, der damalige Hofmarschall Kaiser Maximilians, die Politik
der ständigen Vergrößerung des fürstenbergischen Besitzes im Kinzigtal und
in der Ortenau fortgesetzt, was zu einer bisher nicht dagewesenen Blüte des
Hauses Fürstenberg unter ihm und seinem Bruder Heinrich VII. von Fürstenberg
führte.
34 Heinrich Maurer, Die Landgrafschaft im Breisgau, Emmendingen 1881, S. 24.
35 Krieger, a.a.O., I, S. 279.
36 Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., Einleitung, S. XV.
37 Kolb a.a.O., III, S. 280.
38 FUB, IV, Nr. 397, S. 362.
39 Die beigefügte Karte zeigt den Besitz des Klosters Tennenbach in Klosternähe sowie im Kinzigtal. Der Aufzeichnung
des Tennenbacher Besitzes in Klosternähe liegt die Karte von Martin Wellmer zugrunde, vgl.
Wellmer, a.a.O. S. S. 17. Sie wurde durch die Besitzungen im Kinzigtal ergänzt. Gezeichnet hat die Kartenskizze
Josef Hansmann aus Haslach. Die Karte, die dem Tennenbacher Güterbuch, a.a.O., beigegeben ist, ist
fehlerhaft. Die Tennenbacher Besitzungen im Kinzigtal werden auf ihr überhaupt nicht registriert.
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