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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 97
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verstorbenen Mitbruder, der auf dem um das „Klösterle" herum gelegenen
Friedhof beigesetzt wurde, eine Messe.

Nachfolger in St. Nikolaus wurde nun doch P. Jakobus, auch er wirklich kein
ganz einfacher Fall. In den Tagebüchern Gaissers — hier nun leider doch fast
eine „chronique scandaleuse" — finden wir mindestens 20 Vorfälle, wo Anlaß
bestand, P. Jakob zu rügen, ihm einen Verweis zu erteilen. Abt Gaisser
fühlte sich ihm aber doch wohl besonders verbunden; er stammte auch aus Ingoidingen
. So wurde Pater Jakob 1632 nach Martins Tod eben doch Prior in
St. Nikolaus, blieb es bis 1634; 1635 kam Prior Kreß. Aber auch „daheim" in
Villingen war P. Jakob fast täglich Anlaß zum Ärger. Er wurde schließlich
wohl schuld am Klosterbrand von St. Georgen 1637: Von seiner Zelle her breitete
sich das Feuer aus, dem er selbst als erster zum Opfer fiel, und das Klostergebäude
samt seinem ganzen Bestand an Möbeln und Kunstschätzen, vor
allem auch mit der Bibliothek, zerstörte. — Die Nachfolger Georg Gaissers im
Priorat Rippoldsau waren also wohl ebenso schwierige Männer wie der Vorgänger
.

Dieser Exkurs sollte dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Stellung
gerade der Rippoldsauer Prioren meist eine recht geachtete war. So hielten sie
häufig verstorbenen Mitgliedern der Fürstenbergischen Familie die Totenfeier
, sie waren bisweilen gräfliche Hauskapläne und auch Paten von Fürstenber-
gern. Oft sind sie auch als Zeugen aufgeführt, wenn wichtige Dinge zu beurkunden
waren.

Aus dem Rippoldsauer Klosterarchiv

Georg Gaisser war nicht nur ein zuverlässiger Chronist; ihm verdanken wir
auch manche Information, die er selbst aus der Geschichte gerettet hatte,
manche „Fundsachen" aus dem Rippoldsauer Klosterarchiv, die ja umso
wertvoller sind, weil einmal der Brand von 1643 (dazu später!) und zum andern
die wirren Umstände bei der Klosterauflösung 180213 fast alle geschichtlich
bedeutsamen Unterlagen vernichtet haben. Gaisser hat offensichtlich
auch einiges nach Villingen „mitgehen" lassen, als er 1627 Rippoldsau verließ
. So schrieb er u. a. am 14. März 1635, daß er in einem „handgeschriebenen
Rippoldsauer Bändchen" lese und daß er in einem andern alten Brevier
folgende Verse gefunden habe:

„Becher erfreuen den Jenner,

Februar jammert vor Kälte,

März pflügt den Acker,

April läßt liebliche Blumen ersprießen,

Tau und blühender Wald treibt im Mai die Liebesgefühle,

13 A. Schmid, Kloster und Pfarrei, S. 307 ff.

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