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Juni gibt Heu,
im Juli dann mäht man den Hafer,
Monat August bringt die Ähren,
September die Trauben,
Monat Oktober sät aus,
November entlaubt die Gebüsche,
Reichliche Speisen verlangt der Dezember".
Kriegsereignisse im Wolftal
Das große Thema jener Zeit heißt Krieg. Und von ihm wußte Gaisser viel zu
berichten. Bis 1630 waren es nur einige Andeutungen. Hin und wieder zogen
kaiserliche Truppen durch. Gaisser selbst konnte reisen, und die Rippoldsauer
Badgesellschaft war ganz und gar unbelästigt. Der Szenenwechsel kam nach
1630, jetzt wurden die süddeutschen Länder zu Kriegsschauplätzen. Seit Ende
April 1632 war das Kinzigtal von schwedischen Truppen und ihren Alliierten
kontrolliert bzw. vom verbündeten Württemberg her in Mitleidenschaft gezogen
. Gaisser läßt uns miterleben: Noch ganz harmlos stellte er fest, es gebe
„Teuerung und Lebensmittelschwierigkeiten wegen militärischer
Durchzüge". Aber seit Mai/Juni 1632 waren die Truppen des schwedischen
Generals Horn von Straßburg aus eine dauernde Gefahr für das Gebiet am
Oberrhein. Fast täglich hatte Gaisser Neuigkeiten, immer bedrohlicher wurde
die militärische Situation. Am 17. Juni 1632 war Gaissers Villinger Kloster
von „Kaiserlichen, schwedischen und anderm Kriegsvolk" eingeschlossen.
Am selben Tag schickte er Boten nach Rippoldsau, „wo heute auch Graf Albert
von Fürstenberg, Sohn des Wratislaus, mit den Seinen ankam"; man
glaubte, sich dort noch ganz sicher fühlen zu können.
12. Juli 1632: „Württembergische Soldaten vom Volksaufgebot, die nach Errichtung
, doch nicht nach Vollendung der Verschanzung beim Kniebis Beute
aus den umliegenden Orten zu machen begannen, raubten dem Cyriak Jehle,
einem dem Kloster Rippoldsau benachbarten Bauern, 12 Kühe und gaben sie
erst zurück, als er als Loskaufsumme 50 fl. bezahlte. Ein andermal, als sie
ebenso dem Georg Schmid Vieh zu rauben suchten, wurden sie von den Talbewohnern
auseinander getrieben und verjagt". Auch weiterhin (7. Mai 1633):
„Heute wurden mir ganz üble Hiobsbotschaften gemeldet, nämlich die Plünderung
der beiden Klöster Rippoldsau und Amtenhausen durch die Württemberger
. Jenes am vergangenen Donnerstag, dieses am Freitag". Also ist Rippoldsau
am 28. April 1633 wieder heimgesucht worden (15. Mai 1633: „Heimkunft
eines Boten aus Wolfach mit der Bestätigung der Plünderung des Klosters
Rippoldsau").
Im Oktober wagte es Abt Gaisser, wieder eine Reise ins Klosterbad zu unternehmen
; er blieb dort eine Woche. Gaisser kam auch im März 1635 wieder
nach Rippoldsau, schrieb: „Es ziehen bei Wolfach mehrere Soldaten des Her-
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