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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 102
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Kehle aus". Die Gesichtsrose, an der er schon lange gelitten hatte, wurde nun
tödlich. Gaisser fand noch Zeit und Muße, eine Geschichte Litauens zu lesen,
auch die Beschreibung einer Expedition nach Paraguay. Aber die Krankheit
wurde schlimmer. Auch ein persönlicher Verlust traf Gaisser: „Bürgermeister
Engesser erkrankt gefährlich ... So ringt mein früherer bester Freund . . .
schon im Todeskampf, ohne daß jemand ihn dem Tode entreißen kann . . .".
Am 11. Juli 1655 starb der lebenlange Freund, der u. a. — wir erinnern uns —
Georg Gaisser bei seinem ersten Besuch ins Rippoldsauer Bad begleitet hatte.

8. Juli 1655: „Gehe mit mir und andern zu Rate, wie ich künftig meine Sache
einrichten solle zur Wiedererlangung der Gesundheit". Und zwei Tage später:
„Der Chirurg erscheint. Es wird mir vieles und Hartes vorausgesagt, wenn ich
genesen wolle: 1) Heilmittel innen und außen. 2) Enthaltung vom Wein. 3) Ersatz
durch andern Trank. 4) Gewissenhaftestes Zimmerhüten. 5) Ablassen
vom Studieren . . . Ging zeitig zu Bett, aber beim 12-Uhr-Glockenschlag hatte
ich noch keinen Schlaf gefunden. Die Nacht war voll Traumphantasien".
Der Arzt reiste überstürzt nach Straßburg, um fehlende Medikamente zu besorgen
; nach 5 Tagen war er wieder zurück, hatte nun „Reinigungspillen" anzubieten
, wurde dann aber nach Freiburg zu einem andern Kranken gerufen.
31. Juli: „Dem P. Ludwig mißfällt das Verfahren des Arztes, dessen Ortswechsel
, die Vielzahl seiner Patienten und daß er nirgends etwas zum sicheren
Ende bringt". Diesen letzten Satz hat Gaisser nicht mehr selbst geschrieben, er
hat einem Schreiber diktiert. Auch Einträge des Monats August erfolgten wieder
durch einen Schreiber. Gaisser wollte manches regeln. Eintrag vom 24.
August 1655: „Mein körperlicher Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag
mehr, die Hoffnung auf Weiterleben nimmt ab, so daß schon nichts mehr
übrig bleibt". Und der allerletzte Satz, den Gaisser noch diktieren konnte an
jenem 24. August des Jahres 1655: „Das Sauerwasser (aus Ripoldsau) erfrischt
und erhält mich fast noch allein".

Am 29. August 1655 ist Georg Gaisser zwischen 10 und 11 Uhr vormittags
verschieden. Im Chor der früheren Franziskanerkirche in Villingen ist er beigesetzt
worden16.

16 Für diesen Hinweis dankt der Verfasser Herrn Stadtarchivar Dr. Fuchs, Villingen. Bei einem Umbau im 19.
Jahrhundert wurden leider alle Grablegen beseitigt.

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