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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 104
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0106
1723/24 bezog Schreiner Hans Michael Welte „von Aufrichtung und Abhebung des Heil. Grabs
pro 1722 et 23" insgesamt 1 f 1 ß — d.6

1764 gab man „bei Auf- und Abschlagung des Heiligen Grabs für Wein und Brot" 5 ß 6 d
aus, um Schreiner und Hilfskräfte verköstigen zu können.7

1769 erhielt Joseph Bintz, der Schreiner, den Auftrag, „das Heilige Grab auf- und abzuschlagen
".8

Dem barocken Streben, das Heilsgeschehen zu aktualisieren, den Gläubigen drastisch vor Augen
zu stellen, dienten 1774 auch der Neubau des Beinhauses und Ölberges im Kirchhof9 sowie die
Versetzung des „alten, von Hafnerarbeit gemachten Kruzifixes, so bei dem großen Beinhaus gewesen
", an den Chor der Kirche. Zumal „solches Bild von Alters her von allen benachbarten Orten
verehrt worden ist"10, ging man mit ihm pfleglich um. Außerdem ließ die Stadt eine Nische
bei dem Muttergottesaltar der Kirche für das „schöne Vesperbild" (Pietä) ausbrechen."
Nicht von ungefähr dürfte demzufolge der Gedanke aufgekeimt sein, in die neue Stadtkirche auch
ein neues Heiliges Grab anfertigen zu lassen. Stadtchronist Johann Conrad Machleid12 und verschiedene
Rechnungsnotizen halten Zeit und Entstehung eindeutig fest:
1778 „Daß neüw heilig grab

den 27 Juni ist der Kunstreiche maier Von freyburg hiehero Kommen, daß heilig grab zue
malen, auf tuech von waßerfarben, Herr Joanneß pfunner, Boll mit allen ohnKösten,
thuech, holz ingeßambt dem schreiner victor weite, Kosten ohngefehr 300 f. . . . ist der H.
pfunner widerum abgereißt, wäre hier 25 wochen. Der H. maier pfunner Von freyburg hat
hier in allem Verdient 25 Duplonen."13

„Item Hn pfanner (sie !) dem mahler das durch Antoni Vetter seel. dem StattRath zur fre-
yen Disposition legirte geldt auf Abschlag des Heilligen grabs aecords Bezahlt lauth quitt.
No 22 mit 50 fl." Beigeheftet findet sich dazu folgende Quittung:
„No 22

Das ich Ents Benanter von Titl Herren ober Ambts Schultheis von hier auf den aecordt am
Heiligen grab Bar Empfangen 50 fl Sage finfzig gulten.

Welches ich Bescheine Euenheim den 28 Julj 1778. Johann Pfanner Mahler."14
Einzelheiten und Mitarbeiter des Hl. Grab-Baues geben sich in den Notizen des städtischen
Steuermeisters, der die Rechnungsbeträge auszubezahlen hatte, zu erkennen:
„Item Hern pfanner dem Mahler Zu freyburg Von Verfertigung des Heiligen grabs aecor-
dirter maasen lauth quitt. No 25, 26 et 27 Bezahlt 168 fl

Item demselben für die zu gedm Heilligen grab annoch erforderliche chenen (= Szene)

lauth ahsign.

No 28 4 fl 4 ß 4 d

Item demselben für 50 Ehlen 6/4tel Breit Tuech ä 10 xr die Ehl Bezahlt lauth ahsignation
No 29 25 fl

Item Maria Anna Nunningerin für das ZusamenNähen des Tuechs an dem Heilligen grab
lauth ahsig. und quittung No 32 2 f 4 ß — d

6 PfA E, Kirchenrechnung 1723/24, Ausgab Geld Insgemein

7 PfA E, Kirchenrechnung 1764, Geld an Zehrungen und Diaeten

8 PfA E, Kirchenrechnung 1769, Ausgab Geld verbauen

9 Stadtarchiv Ettenheim (StA E), Akten VI-9, Kirchbau 1650—1776, Akkord v. 21. 3. 1774 mit den Maurermeistern
Carl Schilling und Mathäus Steeger

10 Tagebuch des Johann Conrad Machleid, Teil I der Kopie. S. 159

11 Vgl. Anm. 9

12 Er wanderte 1735 als Barbier von Schönau im Wiesental über Freiburg zu und verheiratete sich in Ettenheim
. Seine umfangreichen Tagebucheinträge, die sich in Privatbesitz befinden, sind für die Stadt- und
Kunstgeschichte Euenheims (18. Jh.) von größtem Wert.

13 Vgl. Anm. 10, TeU II, Bl. 9

14 PfA E, Kirchenrechnung pro Anno 1777, Außgaab Geldt Innsgemein

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