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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 115
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während in den Fenstern kleinere Scenen dargestellt werden." Sollte hier ein
Vorbild im weiteren Sinn für das nahezu fünfzig Jahre später entstandene Hl.
Grab im nicht weit entfernten Ettenheim zu suchen sein? Halm erkannte, daß
der Maler durch einen Entwurfsvorschlag des Italieners Andrea dal Pozzo,
„dieses fruchtbarsten, phantasiereichsten Barockkünstlers", zu seiner Architekturgestaltung
des Kenzinger Hl. Grabs angeregt worden war. Völlig richtig
nahm der Autor weiter an, daß von den kunstgeschichtlichen Zusammenhängen
her als Entstehungszeit der „Kenzinger Scenerie" die ersten Jahrzehnte
des 18. Jahrhunderts einzukreisen seien. Wenn er auch der Nachwelt überlassen
wollte, den Namen des Malers zu erforschen, so wies er doch „auf das für
die Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts immerhin beachtenswerthe Beispiel
eines Theatrums, das mit dem Namen eines der gewaltigsten Barockkünstler,
dem des Andrea dal Pozzo, verknüpft ist", hin. Aus den Barockisierungs-
maßnahmen der Stadtpfarrkirche Kenzingen ergeben sich Daten, die für das
dortige Hl. Grab von Bedeutung waren. Neben der Kirchenneugestaltung in
den ersten Dreißigerjahren des 18. Jahrhunderts kennen wir eine außergewöhnlich
große Statue des Auferstandenen von 172962 und den schon genannten
Ölberg. In solche Aktivitäten läßt sich die Entstehung des Hl. Grab-
Theatrums harmonisch einfügen.

Auch ein Maler für das italienisch beeinflußte Kunstwerk ist auszumachen.
Der Ettenheimer Chronist Johann Conrad Machleid hielt fest, daß er sich
1735 verheiratet habe. Dabei sei ein „schönes Bild Jesus, Maria und Joseph"
unter den Geschenken gewesen: „Franz bernharth altenburger, gebürtig von
Inßpruckh, ein Kunstreicher maier, weilen er 2 Tag gratis bey meiner Ersten
hochzeit gewehsen, so hat er diß bild unß 2 Eheleüthen in daß Brautkerble verehret
. Er thäte zu Kenzingen bey herrn Cammerer Gardier (Garnier) arbei-
then, käme von da nacher Freyburg, und starbe bey den herren Dominicanern
."63 Das Gemälde der heiligen Familie64, das auf der Rückseite die Inschrift
„Gemalt von Franz Bernhard Altenburger aus Innsbruck 1735" trägt,
befindet sich noch im Besitz eines Mitgliedes der Familie Machleid. Die Notiz
über das Geschenk nach Ettenheim verrät uns den letzten Arbeitsaufenthalt
Franz Bernhard Altenburgers in Kenzingen, zu einer Zeit, in der dort das Hl.
Grab entstanden sein muß. Eine Arbeit, die zweifellos nicht ohne Mitarbeiter
gefertigt werden konnte. Sollte der aus Schwaz ins Oberrheingebiet zugewanderte
Malergeselle Johann Pfunner in Kenzingen mit von der Partie gewesen
sein? Dürfen Freiburger Sterbedatum Altenburgers und die drei Wochen später
in Straßburg erfolgte Aufnahme Pfunners auf einen Nenner gebracht werden
, zumal Altenburger zu seinen Tiroler Landsleuten in Freiburg, zur
Faßmaler- und Bildhauersippe Pfunner, in nachweisbarer Beziehung stand?

62 Kunstepochen der Stadt Freiburg — Ausstellungskatalog des Augustinermuseums Freiburg 1970. S. 316 —
Nr. 403

63 Vgl. Anm. 10. S. 126

64 Öl auf Leinwand, 41 x 30 cm. Das Bild wurde 1973 durch Restaurator E. Geschöll, Freiburg, konservierend
behandelt.

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