http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0132
Die rechtsrheinische Restdiözese Straßburg in den Jahren
1802—1808*
Hermann Schmid
Der Untergang des alten Bistums Straßburg
Neben zahlreichen Veränderungen auf politischem, militärischem, sozialem,
wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet bewirkten die Französische Revolution
und die in der Folge stattfindenden Kriege eine umfassende Neugestaltung
der territorialen und kirchlichen Verhältnisse des gesamten deutschen
Reichs, wobei sich der Umbruch im Oberrheingebiet besonders stark bemerkbar
machte. Geradezu ein Schulbeispiel hierfür sind die weltlichen und geistlichen
Herrschaftsgebiete des Bischofs von Straßburg beiderseits des Rheins.
Der Sieg der Ideen und Waffen der jungen französischen Republik brachte neben
anderen Territorien auch dem Hochstift und der alten Diözese Straßburg
den Untergang — den linksrheinischen Teilen etwas früher, den rechtsrheinischen
etwas später.
* Über dieses Thema hat der Verfasser schon einmal in der „Badischen Heimai" 60/1980, S. 419 ff. geschrieben
. Für die „Ortenau", die in geographischer Hinsicht das gegebene Publikationsorgan für einen solchen
Beitrag ist, erfolgte eine eingehende Überarbeitung auf der Grundlage erweiterter Quellenstudien. — Eine
sonstige Untersuchung der Geschichte der rechtsrheinischen Restdiözese Straßburg ist nicht bekannt. Weder
die allgemeinen Kirchengeschichtsbücher noch die speziellen über die katholische Kirche in Baden enthalten
genaue Aussagen: C. Bader, Die katholische Kirche im Großherzogthum Baden, Freiburg 1860, I.V. Longner
, Beiträge zur Geschichte der oberrheinischen Kirchenprovinz, Tübingen 1863, H. Brück, Die oberrheinische
Kirchenprovinz von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, mit besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses
der Kirche zur Staatsgewalt, Mainz 1868, H. Maas, Geschichte der Katholischen Kirche im Großherzogthum
Baden, Freiburg 1891, H. Lauer, Geschichte der katholischen Kirche im Großherzogtum Baden,
Freiburg 1908, und W. Burger (u. a.), Das Erzbistum Freiburg in Vergangenheit und Gegenwart, Freiburg
1927, bieten nicht mehr als die Feststellung, daß der rechtsrheinische Teil der Diözese Straßburg im Erzbistum
Freiburg aufgegangen ist.
Auch die elsässische Geschichtsschreibung bietet nur wenig. Im Mittelpunkt des Interesses steht hier naturgemäß
die vor- und nachrevolutionäre Diözese Straßburg. Folgende Schriften wurden durchgesehen: F. X.
Schwanz, Populäre Kirchengeschichte von Straßburg und Basel, 2 Bde., Rixheim 1877—78; L. G. Glöck-
ler, Geschichte des Bisthums Straßburg, 2 Bde., Straßburg 1879—80; A. Truttmann, Kirchengeschichte des
Elsasses, Kehl2 1925; A. M. Burg, t, Histoire de l'eglise d'Alsace, Colmar 1946, 2. Die alte Diözese Straßburg
von der bonifazischen Reform (ca. 750) bis zum napoleonischen Konkordat (1802), in: FDA 86/1966,
S. 220 ff.; F. Reibel, Die Bischöfe von Straßburg seit 1802, Straßburg 1958, und C. Wackenheim, Les eve-
ques de Strasbourg temoins de leur temps, Straßburg 1976.
Zeitgenössische Unterlagen fanden sich im Erzbischöflichen Archiv in Freiburg (EAF) Abteilungen Ordinariatsakten
Konstanz Generalia (OKG) und Erzbischöfliche Finanzkammer (FK) und EAF, Abteil im Badischen
Generallandesarchiv in Karlsruhe (GLA), Abteilungen 229 und 235.
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