http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0157
Amt, wie schon bemerkt, seit Ende 1804 nicht mehr aus und hielt sich meistens in Wippertskirch
und Freiburg auf.
2. P. Beda Stuber, geb. am 18. April 1744, Prior und Administrator des Klosters (prior cum
potestate abbatiali). Beda erhielt von Placidus eine überaus ungünstige Beurteilung. Er hätte
nichts geleistet . . . „und daß er in der jüngsten Zeit ein übler Prior und Administrator gewesen
, war ein bioser und für das Kloster ein unglücklicher Zufall."
3. P. Benedikt Seger, geb. am 18. Januar 1750, seit Anfang 1805 Subprior, wurde, so behauptete
der Berichterstatter, aus allen ihm anvertrauten Ämtern mit Unehre abberufen und hätte
wohl auch bald als Subprior abgelöst werden müssen.
4. P. Karl Barth, geb. am 16. Oktober 1731, Senior, litt an einer schweren Wassersucht.
5. P. Anselm Biecheler, geb. am 17. August 1735, Subsenior, lebte als kranker Mann seit 1797
in der Propstei Wippertskirch, züchtete dort Obstbäume und unterrichtete die Jugend von
Waltershofen mit Erfolg im Lesen, Schreiben und in der Religion.
6. P. Bernhard Birer, geb. am 2. Oktober 1750, war lange Jahre Pfarrer und Klosterschaffner
in Heimbach, seit 1805 Kastenmeister des Stifts.
7. P. Leopold Egle, geb. am 29. August 1753, seit 1798 Pfarrer in Friesenheim, „wegen seinem
minder sittlichen Wandel aber, den er ungeachtet der öfteren Ahndungen fortsetzte, war er
schon im Jahre 1805 zur Abberufung von der Pfarrey bestimmt und kann auch jetzt nicht
mehr darauf belassen werden."
8. P. Ildephons Mathis, geb. am 23.Januar 1755, ehemaliger Prior, jetzt Propst und Pfarrer zu
Wippertskirch.
9. P. Columban Häusler, geb. am 24. November 1757, ehemaliger Prior, jetzt Superior und
Pfarrer in Sasbach bei Achern10.
10. P. Philipp Liehl, geb. am 3. April 1759, Pfarrvikar in Schuttern.
11. P. Johann Baptist Kusterer, geb. am 26. März 1760, Pfarrer in Oberschopfheim. Hatte sich
zum Mißfallen des Prälaten „auf der Pfarrei ein Vermögen von mehreren 1 000 fl. gesam-
melt"(!) und sollte deshalb unbedingt aus der Seelsorge entfernt werden.
12. P. Placidus Jilg, geb. am 24. Februar 1764, seit 1805 Küchenmeister.
13. P. Benedikt Lienhardt, geb. am 1. September 1765, Professor der Theologie und der orientalischen
Sprachen.
14. P. Roman Winter, geb. am 29. März 1766, 1. Pfarrvikar in Sasbach bei Achern.
15. P. Sebastian Finz, geb. am 16. April 1766, Kaplan in Waltershofen.
16. P. Heinrich Widmer, geb. am 13. Januar 1768. Placidus hielt ihn zwar für talentiert, aber
wegen „seinen üblen Grundsätzen" und „seinem ungesitteten Umgang" für die Seelsorge
für ungeeignet.
17. P. Basil Greter, geb. am 19. November 1768, Pfarrer in Heimbach, wurde als wenig eifrig
und mehr für das Lehramt tauglich charakterisiert.
18. P. Maurus Heitz, geb. am 25. Juni 1769, Großkeller seit 1805".
10 Gewöhnlich wurden auf Klosterpfarreien ein, höchstens aber zwei Religiösen gesetzt. Bei weit entfernten
Exposituren bestand die Gefahr, daß die Zucht der Mönche litt. 1772 verlangte die vorderösterreichische Regierung
von den Prälaten, solche Pfarreien mit Weltpriestern zu besetzen. Diese behalfen sich mitunter damit
, daß sie den Personalstand auf drei Mann erhöhten, einen zum Superior ernannten und somit eine eigene
„Obödienz" schufen (vgl. hierzu: F. Geier, Die Durchführung der kirchlichen Reformen Josephs II. im
vorderösterreichischen Breisgau, Stuttgart 1905, S. 135), was auch in Sasbach geschah, das als Pfarrei 1325
Schuttern einverleibt worden war. Bemerkenswert ist, daß der Fortbestand der dortigen Wallfahrt, 1695
durch eine Wunderheilung in Flor gekommen, zwischen den Staatsbehörden strittig war. Während die Klosterkommission
für eine Beibehaltung plädierte, wollte die Staatskirchenbehörde, die Kath. Kirchenkommission
in Bruchsal, diesen „Unfug" umgehend beseitigen. Columban Häusler, offensichtlich Wessenber-
gianer, sorgte schließlich 1809 für die Aufhebung (vgl. hierzu E. Döbele, Geschichte der Pfarrei Sasbach,
Bühl 1950, bes. S. 131 f. und EAF B 23/197).
11 Nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten entstanden noch Jahre nach der Säkularisation P. Heitz, aber auch
dem Kastner P. Birer und dem Klosterbaumeister Hirschbühl durch anonyme Denunzianten, die sie der Domänenverwaltung
gegenüber der Unterschlagung von Geld und fünf eisernen Öfen kurz vor der Inventarisierung
des Klosters bezichtigten. Die Regierung stellte die Verfahren jedoch schließlich ein (EAF B
23/195—96).
155
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0157