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Baron Auerweck v. Steilenfels (1766 — 1830)
Ein Schicksal in der Hand Napoleons
Lothar Wiucha
Der Name der kleinen Landgemeinde Elgersweier, am Eingang des Kinzigtales
gelegen und heute durch die Gemeindereform in die Stadt Offenburg eingemeindet
, spielte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine kleine Rolle in den
badisch-französischen diplomatischen Beziehungen.
Die ehemals vorderösterreichische Landvogtei Ortenau, auf deren Gebiet Elgersweier
lag, war erst am 15. 4. 1806 an Baden gefallen; am 15. 7. 1806 hatte
Baden seinen Beitritt zum Rheinbund erklärt und sich damit in vielen Beziehungen
dessen Protektor Napoleon I. unterstellt.
In diese kleine Gemeinde Elgersweier hatte sich der österreichische Baron Alo-
ys Auerweck v. Steilenfels, der durch seine politischen Aktivitäten im Laufe
der Französischen Revolution bekannt geworden war, zurückgezogen, um ein
neues Leben zu beginnen. Seine Vergangenheit holte ihn aber auch an diesem
ruhigen Ort ein.1
Die Verhaftung
Am 17. Juli 1807 forderte Napoleons Polizeiminister Fouche den französischen
Geschäftsträger am badischen Hofe in Karlsruhe auf, „ihm geeignet erscheinende
Maßnahmen" zur Verhaftung und Auslieferung eines „Louis
d'Auerweck" zu ergreifen, der sich mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter
in Schutterwald, einem Dorfe nahe bei Offenburg aufhalte. Dieser sei
schon immer feindlicher Agent gewesen, ... in der Zeit des französischen Gesandtenmordes
nach Rastatt entsandt worden und habe sich später an den
österreichischen Geheimdienst verkauft. Da Auerweck kein badischer Untertan
sei, scheine seine Auslieferung keine Schwierigkeiten zu bereiten. Man
müsse allerdings äußerste Vorsicht walten lassen, weil Auerweck sehr gefährlich
sei.
Am 22. Juli 1807 beauftragte Großherzog Carl Friedrich den Oberamtsrat
Molitor aus Baden-Baden „im Vertrauen auf seine bereits erprobte Tätigkeit
1 Die folgende Darstellung wurde erarbeitet aus den Akten GLA 233/40247b sowie GLA 229/24155
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