Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 179
(PDF, 65 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0181
und Gewandtheit", sich der Person des v. Auerweck „unter Beachtung der
möglichsten Vorsicht und Verschwiegenheit zu bemächtigen." Nachdem sich
dieser sogleich mit allen Vollmachten versehen, nach Offenburg begeben hatte
, erfuhr er hier, v. Auerweck wohne seit einem Jahr in Elgersweier, wo er
sich als Bürger eingekauft und ein Haus erworben habe2. Mit einem in Offenburg
requirierten Militärkommando, einem Hauptmann, vier Unteroffizieren
und 24 Mann, begab sich der Beauftragte in der Nacht vom 23. zum 24. Juli
nach dem etwa eine halbe Stunde entfernt gelegenen Elgersweier; zwischen 22
und 23 Uhr wurde das Haus des Gesuchten umstellt und auf schnelles Einlassen
gedrungen. Es wurde auch sogleich geöffnet, und man traf die ganze Familie
, die bereits zu Bett gegangen war, „entkleidet bis auf die Hemdte" an.
Da war neben dem 40-jährigen Baron v. Auerweck dessen hochschwangere
junge Frau Franziska, geb. v. Gelb, die drei kleinen Kinder Carl, Ludwig und
Amand, seine Schwiegermutter, die Witwe v. Gelb, und eine Dienstmagd. Das
Haus wurde gründlich durchsucht und alle Papiere, „die auch nur den entferntesten
Anschein von Wichtigkeit haben konnten, unter doppelten Siegel
genommen." Der Baron leistete bei seiner Festnahme keinen Widerstand. Er
wurde mit Geleit nach Offenburg transportiert und dort im Wirtshaus zur
„Sonne" in einem separaten Zimmer mit Fenster zur Straße streng bewacht.

Die Familie v. Auerweck geriet durch diese nächtliche, mit Militäraufgebot
durchgeführte Verhaftung in große Bestürzung. Besonders die Ehefrau des
Verhafteten, der zunächst keine näheren Angaben über den Grund der Festnahme
gemacht wurden, war sehr betroffen. Sie wollte unverzüglich „zu dem
Landesherrn abreisen, um möglichst die Unschuld ihres Mannes zu beweisen,
wenigstens aber zu erreichen, daß über dessen Person nicht so geschwind disponiert
würde." Bei dem beauftragten Oberamtsrat Molitor fand sie Mitleid
und Verständnis, und dieser konnte „der guten, höchst betrübten Mutter von
drei unerzogenen Kindern das Versprechen nicht versagen, daß sie bei ihrer
Rückkehr ihren Mann noch antreffen werde." Sie kehrte zurück mit dem
Großherzoglichen Befehl, den verhafteten Baron v. Auerweck, da dieser ein
Landesuntertan sei, bis auf weiteres den französischen Behörden nicht auszuliefern
, ihn jedoch in strenger Verwahrung zu behalten.

Die bei der Verhaftung aufgefundenen Papiere hatten keine Hinweise auf politische
Verbindungen ergeben. Seinem Bericht über die Verhaftung fügte
Oberamtsrat Molitor einige persönliche Bemerkungen „über die Person und
den Charakter" des v. Auerweck hinzu. Danach schien dieser ihm „äußerst
guthmütig, aber aufbrausend und in solchen Fällen unüberlegt zu sein." Er sei
„voll Feuer, wenn er jetzt auch kränklich" sei.

Seine Bildung in dem Theresianischen Militär Institut, seine Reisen und seine
früheren politischen Verbindungen hätten ihm „Gewandtheit und Kenntnis
gegeben, aber seine schnelle Aufbrausung, sein Hang zur Gesprächigkeit mit

2 GLA 233740247b Bericht Molitors über die Verhaftung vom 25. 7. 1807

179


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0181