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schneller Äußerung seiner Meinung würden ihn doch — wenn er immer so war
— zu geheimen politischen Verbindungen unfähig machen."
Dem „Kaiserlichen Ministerio" sei „von dem Mann eine ganz andere Schilderung
gemacht worden, als er nach den dermaligen Umständen verdient." Oberamtsrat
Molitor reiste umgehend zur persönlichen Berichterstattung zu seinem
Landesherrn Carl Friedrich zurück, während Baron v. Auerweck unter
strenger Bewachung im Gasthaus „Sonne" in Offenburg zurückblieb.
Der Lebenslauf
Baron Aloys Auerweck v. Steilenfels stammte aus Wien3 und war der Sohn des
kaiserlichen Rittmeisters Karl Auerweck v. Steilenfels. Seine beiden Schwestern
waren in Österreich verheiratet; sein jüngerer Bruder Karl diente im
österreichischen Regiment des Erzherzogs Rudolph. In seiner Jugendzeit war
er mit seinem Bruder in der Militärakademie Maria Theresias in Wiener-
Neustadt erzogen und dann, wie alle Zöglinge dieser Akademie, als Offizier in
die Armee gekommen. Unter dem Ungarischen Regiment Benjovsky, das in
Siebenbürgen lag, diente er etwa vier Jahre. Da die Aussichten, im österreichischen
Militär voranzukommen, zur damaligen Zeit gering waren, und als er
1787 außerdem von einem Verwandten eine kleine Erbschaft machte, beschloß
v. Auerweck, den Dienst zu quittieren. Er beschloß sich Freunden an,
die in Siebenbürgen eine Handelsgesellschaft gegründet hatten, und begann zu
reisen. Konstantinopel, die südwestliche Küste des Schwarzen Meeres, Smyr-
na und die Griechischen Inseln waren Stationen auf dem Reiseweg des jungen
Auerweck. Er kam nach Malta, bereiste Sizilien und ging nach Neapel, von
wo er sich 1789 nach Marseille einschiffte. Über Avignon, Lyon und Genf erreichte
er Chambery, wo er sich beinahe ein Jahr aufhielt, um „seine Ideen zu
verdauen". Er führte das Leben eines jungen Mannes auf der Suche nach dem
idealen Leben.
Die Einladung eines Freundes, ihn nach Paris zu begleiten, nahm er gerne an,
um die Revolution, die eben anfing, „zu sehen und zu studieren." Im September
1789 traf er dort ein. Seine Erlebnisse in Paris machten ihn zu einem überzeugten
Gegner der Revolution. Er verfaßte Flugblätter, veröffentlichte in vielen
Zeitungen seine politischen Aufsätze und wurde bald bekannt. Er hat jedoch
, wie er betonte, niemals an einer Verschwörung teilgenommen, sondern
sich immer als „Fremder" verhalten. In Paris wurde v. Auerweck von einem
langen, gefährlichen Nervenfieber befallen, von dem er sich nur sehr langsam
erholte. 1793 nach der Enthauptung des Königs Ludwig XVI. konnte er
Frankreich nur unter Schwierigkeiten verlassen und gelangte nach England.
Seine geplante Rückreise nach Österreich verschob er, „um einige Geschäfte
zu erledigen, die ihm von einigen Personen, die im Interesse des Bourboni-
schen Hauses waren, aufgetragen waren." Nach einer mehrmonatigen Reise
3 GLA 233/40247b Folgendes wurde der Niederschrift Auerwecks vom 25. 7. 1807 entnommen
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