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Sein Plan verlief unglücklich. In Österreich war er nicht willkommen. Man
forderte ihm die letzten Kopien seiner politischen Ausarbeitungen ab, erklärte
ihm, er könne jetzt keine Anstellung erwarten und lehnte auch einen Paß für
seine Schwiegermutter ab. Es wäre ihm zwar, wie er angibt, möglich gewesen,
durch Geld und Beziehungen sein Ziel doch noch zu erreichen, aber weil es seine
Art sei „nur gerade zu gehen", reiste er mit seiner Frau zu seiner Schwiegermutter
zurück, der er hatte versprechen müssen, daß sie nie voneinander
getrennt würden.
Frau v. Gelb hielt sich damals in Nürnberg auf. Dort wurde der Familie Auerweck
am 28. Dezember 1799 das erste Kind, der Sohn Carl, geboren. Die Regelung
finanzieller Angelegenheiten der Schwiegermutter führte die Familie
dann über ein Jahr nach Baden-Baden, wo das zweite Kind, ein Mädchen geboren
wurde. Als dies nach sieben Monaten starb, wollte Frau v. Auerweck
nicht an diesem Ort bleiben. Den nächsten Winter verbrachte die Familie darum
in Freiburg; vom 25. März 1802 bis 15. Oktober 1803 wohnte sie in Offenburg
. Der Untätigkeit überdrüssig zog v. Auerweck, der seine Vorliebe für das
Leben auf dem Lande entdeckt hatte, am 15. Oktober 1803 nach Schutterwald
, wo er ein Bauernhaus mietete, den größten Teil des dortigen Pfarrgutes
pachtete und Landwirtschaft zu treiben begann. Erneut brach der Krieg zwischen
Frankreich und Österreich aus. Auf Wunsch seiner Schwiegermutter,
die den Kriegsereignissen entgehen wollte, begleitete v. Auerweck diese mit
seinem Neffen und seinem ältesten Sohn auf einer 4-monatigen Reise nach
Nürnberg. Frau v. Auerweck blieb in Schutterwald zurück.
Diese Reise sollte ihn später in den Verdacht der erneuten Spionage geraten
lassen.
Die Wohnverhältnisse der Familie in Schutterwald waren offenbar unbefriedigend
, denn auf Wunsch der Schwiegermutter kaufte v. Auerweck 1805 mit Erlaubnis
des Landvogts der Ortenau für 530 Gulden ein Haus in Elgersweier,
das sich gerade anbot. Er hatte auch die Erlaubnis erhalten, hier mehrere
Grundstücke zu erwerben und sich als Bürger einzukaufen6. Mit der Zeit wollte
er hier noch für etwa 10. 000 Gulden Feld erwerben, nahm aber zunächst
am Wohnhaus umfangreiche Bauarbeiten vor und legte das dazugehörige Feld
zu Garten an. Sein besonderes Interesse galt dem intensiven Gartenbau, den er
hier betreiben wollte. In einem landwirtschaftlichen Dorf wie Elgersweier war
dies zur damaligen Zeit sicher ungewöhnlich. Im Oktober 1806, „am Ende des
Weinmonats" bezog er hier sein Haus.
Nachdem v. Auerweck keine Wiedereinstellung in österreichische Dienste gefunden
hatte, beschloß er, sein übriges Leben mit seiner Familie ganz zurückgezogen
zu verbringen. Hier in Elgersweier hoffte er, endlich einen geeigneten
Ort gefunden zu haben. Als Grund dafür, warum er sich ausgerechnet hier in
6 GLA 233740247b Schreiben der Landvogtei vom 19. 4. 1805
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