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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 185
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Gesundheit leidende und schon geraume Zeit in Vorhaft gesessene v. Auerweck
mit Schonung behandelt und seine Sache so bald wie möglich erledigt
werde." Baron v. Dalberg solle sich so viel wie möglich für den Gefangenen
verwenden, der, insolange er nicht schuldig befunden wurde und auch in
Rücksicht seiner unglücklichen hochschwangeren Frau, die ohne Vermögen
dem Staat zur Last fallen müsste, ein Gegenstand des Mitleids seye." Den
Wünschen Frankreichs als Protektor des Rheinbundes konnte sich Carl Friedrich
jedoch offenbar nicht entziehen. Der Geheime Staatsrat beschloß am 19.
September 1807 die Auslieferung. Oberamtsrat Molitor, der auch die Verhaftung
vorgenommen hatte, sollte v. Auerweck „mit aller möglichen Schonung
nach Straßburg führen, ihn dort der Polizeibehörde übergeben und den
kränklichen Mann zur schonenden Behandlung besonders empfehlen." Bei
seiner Ankunft in Offenburg am 21. September10 traf er bei dem Arrestanten
zufällig auch dessen Frau und die Kinder an, die gerade auf Besuch waren. Sie
waren alle sehr erfreut, weil sie glaubten, er sei gekommen, um den Gefangenen
freizulassen. Äußerst niedergeschlagen wurden sie dann, als sie von der
bevorstehenden Auslieferung hörten. Oberamtsrat Molitor mußte sein ganzes
Geschick aufbieten, „um die Gemüter zu beruhigen", und erst die Zusicherung
, der Arrestant werde in jedem Fall wieder zurückgebracht, ließ v. Auerweck
ruhiger werden. Nachdem ihm im Namen des Großherzogs eröffnet
wurde, daß er lediglich zur Vernehmung und Gegenüberstellung nach Paris
gebracht würde, war er zuversichtlich, er sei sich keiner Schuld bewußt und
könne beweisen, daß er seit mehr als 8 Jahren völlig zurückgezogen von der
Politik gelebt habe. Am gleichen Tage kam der Pfarrer von Schutterwald und
noch ein anderer Geistlicher aus der Nachbarschaft, schließlich auch der erste
Vorgesetzte von Elgersweier", um v. Auerweck noch einmal zu besuchen, von
dessen Abführung sie erfahren hatten. Oberamtsrat Molitor berichtet darüber
: „Alle Leute zeigten viel Freundschaft für den Arrestanten, gaben ihm
Attestate für sein ruhiges Betragen, auch fand ich, daß sich andere rechtschaffene
und angesehene Leute im Stillen für ihn interessierten, die aber seine dermalige
Lage für zu bedenklich hielten, als daß sie ihre Teilnahme laut werden
zu lassen trauten. So wie diese Arrestation und Abführung eines angemessenen
Teutschen Bürgers, von dem man noch nicht das mindeste Vergehen weiß,
einen äußerst üblen Eindruck in der ganzen Gegend, eine gewisse Schüchternheit
der Leute und ein Mißtrauen verursacht zu haben scheint."

Am 22. September 1807, fast zwei Monate nach der Verhaftung, wurde Baron
v. Auerweck nach Straßburg gebracht und dem dortigen Polizei-Commissar
übergeben. Die Familie konnte dem Gefangenen außer den notwendigsten
Kleidungsstücken nichts mitgeben, insbesondere kein Geld. Fürsorglich übergab
Oberamtsrat Molitor dem Arrestanten deshalb 9 Louis d'or, weil er annehmen
mußte, daß der kranke Mann manche Bedürfnisse haben werde, die

10 GLA 233/40247b Bericht Molitors Uber die Auslieferung vom 24. 9. 1807

11 Ortsvorgesetzter von Elgersweier war damals der Zwölfer und Spitalerblehensmaier Fidel Junker
(1754—1829)

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