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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 187
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aller Erklärungen noch immer für einen englischen oder österreichischen
Agenten, weil es sehr selten sei, daß jemand eine solche Verbindung wieder
aufgebe.

Der wohl schwerwiegendste Verdacht war die mögliche Beteiligung an der Ermordung
der französischen Gesandten in Rastatt am 28. 4. 1799, zu einem
Zeitpunkt, an dem v. Auerweck angeblich seine Agententätigkeit bereits aufgegeben
hatte. In Kassel war ein Mann namens Burckhard verhaftet worden,
der von England aus auf den Kontinent entsandt worden war. Bei ihm, der inzwischen
verrückt geworden war oder sich so stellte, hatte man verdächtige
Aufzeichnungen gefunden, unter anderem Fragmente von zerrissenen Briefen
, auf denen man noch lesen konnte . . . ecrire ä Louis, . . . en instruire
Louis . . . conferer avec Louis pour Passassinat . . . .Dieser Louis sollte ein
Agent sein, der sich am Rhein niedergelassen hatte. Der Verdacht fiel leicht
auf Auerweck, der durch die schon erwähnten Veröffentlichungen in der französischen
Presse zur Zeit des Rastatter Kongresses bekannt war, und der in
Französisch tatsächlich mit „Louis" unterzeichnete. Dazu erklärte dieser,
sein Vorname sei „Aloysius", auf französisch „Louis de Gonzalgue", auf
deutsch „Aloys". In französisch müsse er daher mit „Louis" unterzeichnen,
in deutsch jedoch mit „Aloys", unter diesem Namen sei er auch überall bekannt
, was sich leicht an seinen Papieren feststellen lasse. Diesen Burckhard
kenne er nicht, und er habe auch seit acht Jahren keine politischen Kontakte
mehr unterhalten.

Schließlich wurde v. Auerweck vorgehalten, es sei ganz sicher, daß er gegen
Frankreich gearbeitet habe, dies gehe aus einigen Anzeigen über ihn hervor.
Leider habe er nie versucht, sich einem französischen Agenten zu erklären und
anzugeben, daß er seine Agententätigkeit aufgegeben habe. Man wolle nun
von ihm eine gewisse Garantie. Wie diese aussehen sollte, konnte v. Auerweck
sich nicht vorstellen und wurde auch hier nicht näher präzisiert. Zum Abschluß
des zweistündigen Verhörs, auf die Frage v. Auerwecks, welches Ergebnis
er nun erwarten könne, antwortete M. Desmarets, von seiner Seite werde
er „den günstigsten Bericht abgeben, den er sich wünschen könne", er solle
die weiteren Papiere, die zu seiner Entlastung beitragen könnten, unverzüglich
besorgen lassen. Am 28. Dezember 1807 trafen diese Papiere in Paris ein. Ein
weiteres Verhör fand nicht statt.

Frau v. Auerweck war nach der Geburt des Kindes Adelaide am 20. November
1807 schwer erkrankt. Ihre Mutter, die Witwe v. Gelb, die den Unterhalt für
die Familie aufbringen mußte und schon den Teil ihres Eigentums, der ihr
diesseits des Rheins noch verblieben war, verkauft hatte, wandte sich in verzweifelten
Briefen an den Großherzog. Baron v. Auerweck hatte keine geeignete
Kleidung mehr, und die Familie konnte ihn mit Geld nicht unterstützen.

Im Februar 1808 wurde daher der badische Gesandte v. Dalberg ermächtigt,
dem Gefangenen v. Auerweck zur Erleichterung seiner unglücklichen Lage bis
auf weiteres 5 Louis d'or monatliche Unterstützung zukommen zu lassen.

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