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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 197
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Aufenthaltsräumen fehlte. Die Wasserversorgung war mangelhaft. Es gab keinen Garten und
kein Ackerland, um die Kranken zu beschäftigen. Ein Erweiterungsbau war unmöglich, da das
Haus am Berghang stand. Schließlich erwies sich die Lage in der geräuschvollen Stadt als für die
Heilung wenig zuträglich.

Roller erkannte immer mehr, daß nur ein Neubau auf die Dauer Abhilfe aus
der Notlage schaffen konnte. Doch damit ergab sich auch schon die Frage, wo
im badischen Land sollte er errichtet werden, welche Forderungen waren vom
Standpunkt des Arztes aus an ihn zu stellen; was mußte alles bedacht werden,
um die Heilung erfolgreich durchzuführen. Zu diesem Zweck studierte Roller
die damals maßgebende Fachliteratur in deutscher, französischer und englischer
Sprache. Kritisch überprüfte er die darin vorgetragenen Meinungen und
setzte sich mit ihren Vorschlägen auseinander. Das Ergebnis seiner Forschungen
war das Werk: „Die Irrenanstalt in all ihren Beziehungen", das 1831 erschien
. Die darin erarbeiteten Vorstellungen wurden im wesentlichen beim
Bau und der Organisation der Illenau verwirklicht.

Von großer persönlicher Bedeutung für Roller war die Ernennung des praktischen
Arztes Karl Hergt aus Tauberbischofsheim 1834 zum 2. Assistenzarzt.
Damit begann eine lebenslange schöpferische Freundschaft zum Wohl der
Geisteskranken. Beide ergänzten sich vortrefflich, denn Roller galt als der
große Organisator und Hergt als der vorbildliche Therapeut.

Als Groos auf seinen Antrag hin in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde
, ernannte die Regierung Roller 1835 zum Direktor der Anstalt. Diese Ernennung
zum Direktor war eine Neuerung, denn bisher lag die Leitung der
Anstalt bei der Irrenhausdirektion. Infolgedessen kam es zu dauernden Spannungen
zwischen dem Verwalter und Roller, denn für jenen waren vor allem
fiskalische und verwaltungstechnische Gesichtspunkte bei der Leitung bestimmend
. Dadurch sah sich Roller jedoch in seinem Ansehen und in seinem ärztlichen
Wirken gefährdet. In seiner neuen Stellung als Direktor setzte sich Roller
verstärkt für den Plan ein, „eine neue, den Landesbedürfnissen entsprechende
zweckmäßige allgemeine Irrenanstalt zu errichten". Dabei fand er die Unterstützung
des damaligen Großherzogs Leopold (1830/52) sowie des Staatsministers
Sigismund von Reitzenstein und des Ministers des Innern Ludwig Georg
Winter.

Bereits 1831 hatte in ihrer 145. Sitzung die II. Kammer des badischen Landtags
die Regierung gebeten, „ein geeignetes und besonderes Lokal, womöglich
auf dem Lande auszumitteln, um daselbst die Irrenanstalt zu etablieren." In
seiner Denkschrift vom 2. 4. 183312 begründete Winter die Notwendigkeit,
„einen Platz für die neue Irrenanstalt ausfindig zu machen, die in bezug auf
Lage, Raum und Einrichtung den gerechten Anforderungen entspricht, welche
die öffentliche Wohlfahrt und die Humanität zum Wohle der unglücklichsten
Klasse der Staatsangehörigen macht." Denn „der Gedanke ist ebenso er-

12 GLA 233/31277 Denkschr. v. 2. 4. 1833

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