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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 209
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ten stark gefördert wird. In seiner Rede zum 70. Geburtstag von Direktor
Schüle hat sein Nachfolger in der Leitung der Anstalt, Thoma, diesen Illenauer
Geist charakterisiert:

„Wohl gibt es moderne Anstalten, aber eines haben wir in Illenau, was uns
nicht so leicht nachgemacht wird. Ich meine eben diesen Geist der Humanität,
der hier alles durchweht, das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit dem Ganzen
, das jeder einzelne Angestellte und Kranke empfindet und dem sich niemand
auf die Dauer entziehen kann, das Gefühl, daß der einzelne nicht als
Nummer, sondern als Mensch angesehen und behandelt wird, so daß sich jeder
zu Hause fühlen kann."27

Der ärztliche Dienst

Als die Illenau 1842 eröffnet wurde, standen drei Ärzte zur Behandlung der
Kranken zur Verfügung: Roller als Direktor, Hergt als erster und Franz Fischer
als dritter Arzt. Mit der Zunahme der Patienten mußte ihre Zahl vermehrt
werden. Sie betrug 1864 einschließlich des Direktors sechs, um 1900
acht, seit 1904 neun und 1940 bei der Schließung der Anstalt elf Ärzte. In der
Anfangszeit kamen auf einen Arzt (ohne Direktor) etwa 100 Kranke, später
durchschnittlich 80, 1940 etwa 70.

Die Leitung des ärztlichen Dienstes lag in den Händen des Direktors, der jeden
Tag eine der Abteilungen besuchte. Jeder von diesen stand ein Arzt vor,
der von Assistenz- und Hilfsärzten unterstützt wurde. Nach der Morgenvisite
kamen alle Ärzte in der Anfangszeit täglich, später 3—4mal in der Woche im
Konferenzzimmer zusammen, um dem Direktor über ihre Abteilungen zu berichten
, Neueingänge zu besprechen und gemeinsam deren Behandlung zu
überlegen, aber auch, um Fachfragen zu diskutieren. Diese gemeinsamen Beratungen
erwiesen sich als sehr zweckmäßig, da die meisten der Ärzte ihrer
längeren Zugehörigkeit zur Anstalt wegen über eine große Erfahrung und ein
umfangreiches Fachwissen verfügten. So bildete sich eine Illenauer Schule
heraus mit eigenen Anschauungen und Methoden in der Heilbehandlung der
Kranken. Da die Ärzte in der Anstalt wohnten, waren sie jederzeit erreichbar,
wenn die Umstände es erforderten. Eine umfangreiche Fachbibliothek stand
ihnen zur Weiterbildung zur Verfügung.

Seit 1867 hatte die Anstalt eine Apotheke28, welche die Medikamente herstellte
bzw. besorgte. Vordem wurden sie von der Apotheke in Achern bezogen.

Zahlreiche Ärzte, die später führend auf dem Gebiet der Psychiatrie waren,
gingen aus der Illenauer Schule hervor. Dazu gehörten Franz Fischer, der 1850
zum Leiter der Pforzheimer Anstalt ernannt wurde, Bernhard Gudden, der

27 Der 70. Geburtstag von Herrn Geheimrat Schüle, Achern 1910, S. 30 ff.

28 W. Zimmermann, Geschichte der Apotheke der Badischen Heil- und Pflegeanstalt Illenau, in: Mitteilungen
der Vereinigten deutschen Anstalts- und Krankenhausapotheken 5, 1932.

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