http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0214
Eingang zum lllenauer Friedhof. Das schmiedeeiserne Tor wurde 1903 angefertigt.
Aufn. Peter Dölker, Achern
getan, aber erst 1921 war es möglich, eine Pflegerschule zu eröffnen. In ihr erhielten
Pfleger und Pflegerinnen während eines einjährigen Lehrganges die
Ausbildung in der Krankenpflege, die mit der Staatsprüfung abschloß. 1921
und 1922 wurde in der Illenau auch das Pflegepersonal der anderen badischen
Anstalten ausgebildet. Der tägliche Dienst dauerte vor dem ersten Weltkrieg
lang, die Freizeit war kurz bemessen und die Anzahl der Urlaubstage nicht
groß. Hinzu kamen auch persönliche Beschränkungen. So durfte ein Pfleger
erst heiraten, wenn eine Planstelle frei war, während die Pflegerinnen im Falle
der Heirat ihre Stelle aufgeben mußten. Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg
brachte den Achtstundentag und weitere Erleichterungen der Arbeitsbedingungen
. Die Besoldung32 war zufriedenstellend, allerdings für Pfleger und
Pflegerinnen trotz gleicher Arbeitsleistung ungleich. So erhielten nach dem
Gehaltstarif von 1908 die etatmäßigen Pflegerinnen nur 3/4 des Gehaltes und
des Wohnungsgeldes der etatmäßigen Pfleger. Infolge der Preissteigerung und
um den Pflegerberuf anziehend zu machen, wurden die Besoldungssätze immer
wieder erhöht.
32 Über die Höhe der Besoldung und die Ausbildung des Pflegepersonals in der Anfangszeit vergl. Illenau,
Karlsruhe 1865, S. 25—26.
Über die Gehaltsregelung nach dem Tarif von 1908 vgl. Heil- u. Pflegeanstalt Illenau, in: Jahresbericht der
Bad. Irrenanstalten 1908, Karlsruhe 1909.
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