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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 214
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0216
Klippe mein von Schwermut und Zwangsvorstellungen geplagtes Lebensschifflein
scheitern würde. Es wurde dem durch heißen Wüstensand gejagten
Wanderer zur Oase des Friedens, wo er die erste Ruhe, wo er Trost und Hilfe
fand in der höchsten geistig-leiblichen Not.

Ich fand aber auch als Mensch hier Menschen und Menschenliebe und Menschenfreundlichkeit
, wie ich sie draußen in der Welt nicht oft getroffen
habe."33

Solche Urteile lassen sich vermehren. Sie zeigen, welche Bedeutung die Illenau
für ihre Kranken hatte.

Die Zahl der Kranken

Die Entwicklung der Illenau zeigt eine ständige Zunahme der Patienten. Bei
der Eröffnung betrug ihre Zahl 291 und zwar 169 Männer und 122 Frauen.
1843 belief sie sich bereits auf 314, 1846 wurde die Zahl 400 überschritten
(401), 1902 die 500 (516) und 1916 die 600 (630). Bei der Auflösung 1940 war
sie mit 713 Pfleglingen belegt. Diese Zahlen geben jedoch nur den Stand am
Jahresanfang wieder. Tatsächlich waren sie größer, denn auch im Laufe eines
Jahres wurden Kranke eingewiesen, die jedoch nur kurze Zeit zu ihrer Heilung
benötigten und oft schon nach wenigen Monaten wieder als geheilt entlassen
werden konnten. Bis 1854 bestand die Mehrzahl der Pfleglinge aus Männern,
danach überwiegend aus Frauen. Da die Anstalt ursprünglich nur für 410
Pfleglinge bestimmt war, suchte man durch Aufstockungen im Altbau und
durch Neubauten die Raumnot zu beheben. So wurde 1883 mit den Mitteln
der Rollerstiftung der Rollerbau errichtet. Ursprünglich zur Heranbildung des
weiblichen Pflegepersonals bestimmt, diente er zur Aufnahme von 15 ruhigen
und 15 unruhigen Frauen. 1889 kamen die Krankenbaracken für die Männer
und Frauen dazu. Schließlich im Jahre 1901 der Hergtbau für unruhige Frauen
und im gleichen Jahr der Neubau für unruhige Männer. Da diese Bauten in
unmittelbarer Nähe des Hauptgebäudes liegen, mußten sie in ihrer Bauart ihm
angepaßt werden.

Die Raumeinteilung der Hauptgebäude erwies sich vielfach als nicht mehr
zweckentsprechend. Das zwang zu Umbauten des Innern, so 1903 als die
Beobachtungsstationen auf der Männerseite und 1906 auf der Frauenseite eingerichtet
wurden.

Seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts vollzog sich im Anstaltsbau eine
grundlegende Änderung. Man wandte sich von dem Typ der geschlossenen
Anstalt ab und empfahl die Unterbringung der Kranken in einzelnen getrennten
Häusern, in denen eine begrenzte Anzahl eines bestimmtes Krankheitszustandes
wohnte. Von diesem sog. Pavillonsystem mit seiner mehr individuellen
Behandlung der Patienten erhoffte man eine bessere Heilwirkung. Dieser

33 H. Hansjakob, Aus kranken Tagen. Stuttgart 1. A. 1895, 6. und 7. 1925, S. 354.

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