Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 224
(PDF, 65 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0226
man größere Freiheiten, ja sie durften sogar für einige Tage nach Hause in Urlaub
fahren oder sich in einem Sanatorium in der Nähe erholen.

Weniger günstig war die Lage des Pflegepersonals. Durch den Beamtenabbau
wurden einzelne Wärter und Wärterinnen entlassen; andere wurden der Rastatter
Anstalt zugeteilt; Ersatz kam jedoch nicht nach. So waren die noch
vorhandenen Pfleger und Pflegerinnen stark in Anspruch genommen. Da sie
nach 1933 oft abends an Parteiveranstaltungen oder dienstlichen Besprechungen
teilnehmen mußten, verblieb ihnen nicht viel Freizeit. Die Folgen zeigten
sich besonders bei den kirchlichen Veranstaltungen, deren Teilnehmerzahl
ständig zurückging.

Die Anstaltsgebäude waren in gutem baulichem Zustand. Durch Umbauten
suchte man die Unterkünfte wohnlicher und zweckmäßiger zu gestalten.

Auch dem technischen Fortschritt trug man Rechnung. Bereits 1892 erhielt die
Illenau elektrisches Licht. 1903 wurde ein neues Kessel- und Maschinenhaus
gebaut, das die Anstalt mit warmem Wasser und elektrischem Licht versorgte.
1905 folgte der Bau der neuen Küche, 1925 der Umbau der Bäckerei. 1929
wurde die Fernsprechanlage neu verlegt. Der besseren Wasserversorgung diente
der Bau einer neuen Wasserleitung; für die Abwasser wurde 1893/96 eine neue
Kanalisation gelegt, die 1929 weiter ausgebaut wurde. Mustergültig wie früher
waren auch die Landwirtschaft und die Gärtnerei. Zwar konnten sie nicht
mehr alle Bedürfnisse der Küche erfüllen, so daß viel hinzugekauft werden
mußte. Aber immer noch lieferten sie reichlich Gemüse, Obst sowie Milch und
Fleisch, Blumen für die Anlagen u. a. und waren damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
für die Anstalt. Vom Getreide- und Kartoffelanbau war man allerdings
abgekommen, da die Erträgnisse bei weitem nicht mehr ausreichten.

Die Finanzen waren in guter Ordnung. Dank der vielen Stiftungen und Schenkungen
war die Illenau eine reiche Anstalt.

Auch den kriegsbedingten Forderungen des 1. Weltkriegs trug die Anstaltsleitung
Rechnung. Damals wurden das Männerlandhaus sowie eine geschlossene
Abteilung des Männerneubaus, in ein psychiatrisches Krankenhaus für deutsche
Soldaten und Kriegsgefangene (Franzosen, Belgier u.a.) umgewandelt.
Zu ihrer Betreuung wurden 2 Ärzte sowie einige Pfleger als Sanitäter abgestellt
.

Nach Ausweis der Reichstagswahlen46 vor 1933 war die Illenau kein Hort des
Nationalsozialismus. Als jedoch die Partei 1933 zur Macht kam, suchten sich
die meisten den Verhältnissen anzupassen.

46 Über die Wahlergebnisse vor und nach 1933 vgl. die Angaben in der „Chronik der Anstalt Illenau von 1903
an", GLA 65/11731

224


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0226