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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 233
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Matthias für 201 000 Mark das gesamte Walzwerk, das er allerdings nicht
selbst weiter betrieb.

Als Pächter des Betriebs trat die Firma Wolf Netter und Jacobi auf, die ihren
Hauptsitz in Straßburg hatte. Gleichzeitig zog im Städtchen unter der Burg
der „Betriebsassistent" Franz Rosenthal, von Gleidorf im Sauerland/-
Westfalen kommend, auf, um dann ab 1895 als „Betriebsführer" und in späteren
Jahren als „Werksdirektor" dem Eisenblech-Walzwerk vorzustehen.
Zusammen mit seiner Gattin Berta, geb. Adolph bewohnte er das sogenannte
Herrenhaus, das bereits um 1760 von den beiden früheren Besitzern des Hammerwerkes
, Salzherr Georg Heinrich Oschwald und Rittmeister Ott aus
Schaffhausen, für die „Herren" als Wohnung und Arbeitsstätte gebaut worden
war. Zum Anwesen des Herrenhauses gehörte nicht nur ein herrschaftlicher
Park, sondern auch eine Scheune und Stallungen, in denen neben Kühen
auch zwei Pferde zum Reiten für den Herrn Direktor im Futter standen.

Mit Datum vom 24. Mai 1899 geht das Werk mit einer Kaufsumme von
190 000 Mark aus den Händen von Friedrich Matthias und seiner Frau Bertha
in den Besitz der Firma Wolf Netter und Jacobi OHG mit dem Sitz in Straßburg
über. Die Käufer waren angesehene Juden, die nicht nur in Straßburg,
sondern auch in Finnentrop/Sauerland, Attendorn und Berlin Fabriken besaßen
. Sie formten das traditionsreiche Hammerwerk in einen modernen Industriebetrieb
um.

Übrigens saß bereits von 1797 bis 18ÖÖ ein gewisser Louis Drion von Straßburg
auf dem Hausach er Hammerwerk. Das Walzwerk nahm schon um die
Jahrhundertwende eine besondere Stelle im öffentlichen Leben des Städtchens
ein. Nicht nur, daß es vielen Männern Arbeit und Brot gab, es wirkte auch auf
das kulturelle Leben ein. So legte sich der schon bestehende Männergesangverein
Liederkranz 1875 noch den Namen „Gesangverein Walzwerk" zu, um
dadurch auch die finanzielle Unterstützung des Betriebes zu genießen. Noch
heute existieren Gesangsbücher, die den Stempel tragen „Wolf Netter und Jacobi
". Die Fahne des Vereins, die am 12. September 1897 geweiht wurde, stifteten
die Betriebsherren Netter und Jacobi. Auf dem Banner umrankt das
Hausacher Wappen folgender Spruch: „Sind wir von der Arbeit müde — ist
noch Kraft zu einem Liede." Aber auch die Hausacher Musiker durften sich
der Wertschätzung durch die Werksleitung erfreuen, traten sie doch als „Vereinigte
Walzwerk- und Stadtkapelle" auf. Immer wieder wurde die Produktion
durch Verbesserungen und Neuerungen im Werk erhöht. So konnte 1906
eine neue Turbine eingebaut und im Jahr darauf ein Umbau der Wasserkraftanlage
vorgesehen werden. Allerdings war dazu die Vermehrung der Wassermenge
notwendig. Später folgte ein erneuter Einbau einer Turbine mit einer
selbsttätigen Überfallklappe und eine Verbreiterung des Kanals (1913). Gerade
die Sorge um den geregelten Zu- und Abfluß der Wasserkraft brachte das
Werk von Zeit zu Zeit mit den anderen Wassernutzern am Kanal, wie z. B.

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