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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 240
(PDF, 65 MB)
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se. Für seine vielbeachteten Arbeiten wurde Schöner 1914 mit der großen goldenen
Medaille auf der Weltausstellung in San Franzisco ausgezeichnet. Da
traf ihn 1915 ein hartes Schicksal, ein Großfeuer äscherte die Kirche und das
aus Holz gebaute Pfarrhaus ein. Verbrannt war seine Habe, vernichtet die vielen
unersetzlichen Aufzeichnungen und Bücher, zerstört die wertvolle Arbeit
vieler Jahre. Resignation und tiefe Enttäuschung über den Verlust, verbittert
über das Verhalten der Menschen, am meisten jedoch über seine angeblichen
Freunde. In einem wenige Wochen nach dem Brandunglück entstandenen Gedicht
spiegelt sich der seelische Zustand Schöners wieder, wenn er in der letzten
Strophe schreibt

Alles von mir ab sich wendet,

Fremd blickt an mich jed' Gesicht,

Durch den Eigennutz verblendet,

Kennt man Lieb und Treu hier nicht.

Mehr den geistlich geistigen Idealen als dem Materiellen zugewandt, hat es Dr.
Schöner scheinbar nie verstanden, aus seiner vielschichtigen Tätigkeit finanzielle
Vorteile zu erzielen. Er schreibt: „Nun habe ich alles verloren, mittel-
und obdachlos stehe ich da". Zunächst ging er nach Portland. Mit wiederkehrender
Energie und Schaffenskraft fand Schöner ein neues Domizil in dem
auch für seine Gesundheit günstigeren Klima von Santa Barbara. Über 21
Jahre verbrachte der Mann von Lachen in dieser kalifornischen Stadt, die ihm
nach Steinach zur zweiten Heimat wurde. Dieser Abschnitt sollte zum erfolgreichsten
seines Lebens werden. Hier gelangte Dr. Schöner zu Ruhm und Ansehen
, seine Rosenkulturen waren unerreicht und beispiellos. 2500 Sorten
zählten zeitweilig seine Anlagen. Hier glückte Schöner die Züchtung der berühmten
schwarzen Rose. Die amerikanische Presse würdigte seine schöpferischen
Arbeiten. Dort heißt es u. a.: ,,Dr. Schöner ist einer der größten Züchter
, die wir zur Zeit in der Welt haben. Er entwickelte 256 neue Rosentypen."
Hollywood drehte 1935 einen Film über den Rosenvater. 1936 wurde der Sohn
unserer Heimat in den Kreis der berühmten und interessanten Leute Amerikas
aufgenommen.

Dr. Schöner war aber nicht nur Geistlicher und Botaniker, auch seine literarische
Präsenz in den USA brachte ihm viel Erfolg. Seine Werke in Prosa und
Lyrik wurden nicht nur in amerikanischen Zeitschriften pupliziert. Dank seiner
außergewöhnlichen Begabung für Fremdsprachen, — nach einer Notiz
soll Schöner acht beherrscht haben, — erschienen verschiedene seiner Arbeiten
in 6 Sprachen, darunter auch eine Erzählung über das Leben von Jesus
Christus. Zu seinem im Jahre 1900 herausgegebenen Bändchen „Deutsche
Weisen aus Amerika", das an Freunde und Bekannte in der alten Heimat gerichtet
war, schrieb Schöner zum Geleit: „Immer muß ich an sie denken, immer
sehnen mich nach ihr. Beim Gedenken an mein Heimatdörfchen im schönen
wiesengrünen und tannenumrahmten Kinzigtal im badischen Schwarzwald
habe ich hier in Amerika schon manche Stunde zugebracht." Der ver-

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