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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 325
(PDF, 65 MB)
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santer und informativer, je näher er an die Gegenwart
herangeführt wird.
Im Gegensatz zu früheren Beispielen der Geschichtsschreibung
, die am Elsaß eher deutschfranzösische
Entfremdung demonstrierten,
bietet Francois Georges Dreyfus die notwendige
Orientierung, um alte unklar beleuchtete
Wege der deutsch-französischen Geschichte
neu zu begehen mit besserem Licht, mit mehr
Verständnis, mit tieferer Einsicht.

Carl Helmut Steckner

Karl Siegfried Bader, Landes- und Gerichtsordnungen
im Gebiet des Fürstentums
Fürstenberg (15.—17. Jahrhundert
).

In: Festschrift für Gustaf Klemens Schmelzeisen
. Verlag Klett—Cotta, Stuttgart 1980, S.
9—24.

K. S. Bader beschäftigt sich in diesem Aufsatz
mit einem Thema, das von der landesgeschichtlichen
Forschung stark vernachlässigt
wird. Für den Bereich des fürstenbergischen
Teils des Kinzigtals werden darin interessante
Erkenntnisse dargeboten. In der „Kinzigthaler
Landesordnung" von 1543 sieht Bader einen
eindeutigen protestantisch-evangelischen Tenor
. Ihre Wirkung sei bestimmt bescheiden gewesen
, da ihr Initiator, Graf Wilhelm von Fürstenberg
, mit seinen Reformationsbestrebungen
im Kinzigtal nicht durchdrang und sein
Bruder und Nachfolger, Graf Friedrich (IL),
die Gegenreformation einführte. Die von ihm
in Auftrag gegebene „Untergerichtsordnung"
der Herrschaft Kinzigtal sei leider zur Zeit im
F. Fürstenbergischen Archiv nicht mehr auffindbar
. In einer Dissertation aus dem Jahre
1947 wurde sie zuletzt herangezogen und ausgewertet
. In einem jüngeren Kompilat, in der
„Kinzigthaler Landesordnung" von 1607, lebe
die „Untergerichtsordnung" jedoch weiter. In
dieser neuen Landesordnung sei vom reformatorischen
Geist derjenigen von 1543 nichts
mehr zu verspüren, sie atme eindeutig den
Geist der Gegenreformation. Eng mit dem
Kinzigtal verbunden ist die „Talordnung gemeiner
Herrschaft Prechtal" aus dem Jahre
1561. Sie regelt die Rechtsverhältnisse im
badisch-fürstenbergischen Kondominat Prechtal
, das fürstenbergerseits von Haslach i. K.
aus verwaltet wurde. Diese Ordnung, die in
Einzelheiten oft geändert wurde, habe im Prinzip
bis zum Ende des Kondominatsverhältnis-
ses im Jahre 1806 gegolten.
Wichtiger als die Landes- und Gerichtsordnungen
in den fürstenbergischen Territorien war,
so weist Bader nach, ein festes und dichtgefügtes
Gewohnheitsrecht. „Das in den Landesund
Gerichtsordnungen normierte Recht blieb,
bildlich gesprochen, eine darüber gestülpte
Haube." (S. 22). Von allgemeiner Kenntnis
und Verbreitung der Landes- und Gerichtsordnungen
in den Territorien des Fürstentums
Fürstenberg könne man nicht sprechen.

Manfred Hildenbrand

„Kriegsende 1945 und demokratischer
Neubeginn am Oberrhein"

Landesgeschichte und Zeitgeschichte. Hrsg.
von Hansmartin Schwarzmaier. Oberrheinische
Studien Band V. Verlag G. Braun Karlsruhe
, 1980

448 Seiten, 7 Kartenskizzen, 24 fotografische
Abbildungen. DM48,—
Vierzehn Beiträge behandeln Themen der
jüngsten Geschichte unseres Landes: Ende der
Kampfhandlungen, Versorgungs- und Flüchtlingsprobleme
. Da damals größere politische
Räume nicht bestanden, vollzog sich das politische
Leben in lokalen und regionalen Bereichen
, es ist aber nirgends genau in der gleichen
Weise verlaufen. Ein Aufsatz über die Verhältnisse
im von amerikanischen Truppen besetzte
Nordbaden hat — was seit kurzem möglich ist
— Akten der US-Militärregierung benutzt,
während die Akten der französischen Militärregierung
nicht zugänglich sind.
Zeitliche Schwerpunkte sind die Jahre 1945 bis
1949; aber mehrfach sind die Kriegsjahre mit
einbezogen. So werden die schwierigen politischen
und wirtschaftlichen Verhältnisse Frankreichs
während des Zweiten Weltkrieges mit
den hohen Besatzungskosten, dem ungünstigen
Wechselkurs und dem für Frankreich
nachteiligen Verrechnungssystem als „Grundlage
und Voraussetzung" der harten französischen
Besatzungspolitik der ersten Nachkriegsjahre
dargestellt. Zwei militärgeschichtliche
Beiträge mit Kartenbeilagen behandeln die
Strategie der Westmächte nach 1941 und die
Besetzung Badens durch die Franzosen im
April 1945. Auch räumlich greifen einige Beiträge
über Baden hinaus und beziehen Württemberg
, die Pfalz und das Elsaß ein. In dem
Sammelwerk sind auch abgedruckt persönliche
Aufzeichnungen, Erinnerungen und eingesehene
Dokumente des ehemaligen elsässischen De-
pute Marcel Stürmel über die Kriegsjahre im
Elsaß und über Kontakte elsässischer Politiker
zur deutschen Widerstandsbewegung.
Besonders wertvoll ist der umfassende Überblick
über neuere Literatur zur Geschichte der
südwestdeutschen Länder 1945—1952; in ihm
bespricht Gerd Fr. Nüske über 50 Werke.

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