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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 117
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0119
Realitäten:

Die wertvollsten Liegenschaften, die der Orden sein eigen nannte, befanden
sich im Münstertal und dessen näherer Umgebung. Vorab sind zu nennen die
Abteianlage selbst mit den sie umgebenden Feldern, Wäldern, Rebgärten sowie
das Bad St. Landolin. Es verwundert nicht, daß Ettenmünster auch in seinen
übrigen vier Stäben weltliche Besitztümer konzentrierte, so neben den
schon angedeuteten niederen Regalien Realgerechtsame wie Erb- und Schupflehen
, Grund und Boden, Bauernhöfe, Ökonomiegebäude, Trotten, Zehntscheuern
und Mühlen. In Riegel befand sich unter anderem eine Kloster-
schaffnei, eine Trotte, eine Ziegelhütte, mehrere Scheunen und Erblehengüter
sowie eine verpachtete Mahlmühle, letztere aber nur zu 11/42 Teilen, in Herbolzheim
als eine kleine Besonderheit eine Kalkgrube. Überdies hatte das Stift
zahlreichen Streubesitz in der Ortenau und im Breisgau, bestehend aus geldwerten
Rechten, Grund und Boden und mitunter auch aus Baulichkeiten, auf
deren detaillierte Aufzählung hier verzichtet wird. Im wesentlichen lag dieser
in den Gemarkungen Altdorf, Bombach, Broggingen, Denzlingen, Endingen,
Euenheim, Ettenheimweiler, Grafenhausen, Herbolzheim, Kappel am Rhein,
Kenzingen, Kippenheim, Nonnenweier, Orschweier, Ringsheim, Rust,
Schmieheim, Wagenstadt, Tutschfelden und Wallburg.

Besondere Beachtung verdienen die Waldungen, die wohl den bedeutendsten
der Ettenheimmünsterschen Aktivposten darstellten. Laut einer Aufstellung
des ehemaligen straßburgischen Oberforstmeisters Ludwig Freiherrn von
Müllenheim und eines Untergebenen vom Dezember 1802 für die neue Herrschaft
nannte das Kloster 2705 Jauchert in 14 Distrikten sein eigen — alle im
oder in der Nachbarschaft des Münstertals, in der Hauptsache südlich Unditz,
auch Ettenbach genannt. (Zum Vergleich: Das wohlhabende Reichsstift Petershausen
am Bodensee besaß zu jener Zeit 1812 Jauchert). Der jährliche Ertrag
wurde auf über 6700 Gulden geschätzt. Damit aber nicht genug: Der
Mönchsgemeinde gehörten auch Anteile bzw. Nutzungsrechte am — allerdings
verkommenen — Ettenheimer Genossenschaftswald auf einer Fläche
von rund 14000 Jauchert, dessen Aufteilung vom Staat 1806/07 erzwungen
wurde, um eine weitere Ausplünderung und Verwahrlosung zu verhindern9.

Mobilien:

Über das fahrende Vermögen können keine zuverlässigen Angaben gemacht
werden, da, wie schon angemerkt, die Aufzeichnungen der badischen Inventurkommission
nicht auffindbar sind. Man wird nicht fehl gehen in der Annahme
, daß dieses wie alle anderen reichen Klöster im deutschen Süden sehr
solide, wenn nicht gar kostbar ausgestattet war. Relikte, die noch in unserem
Jahrhundert in der Gegend aufgestöbert werden konnten, stützen diese

9 Aktenstücke GLA 87 / 41, 94, 237 und 237 /4582.

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