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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 164
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0166
„In Folge der Märzerrungenschaften entstanden in allen größeren Städten des Landes und . . .
auch in Dörfern Bürgerwehren. . . . Die bedeutendsten Bürgerwehren waren die von Karlsruhe,
ganz reaktionär, etwa 2 000 Mann stark; die von Mannheim seit der Reorganisation ganz mangelhaft
eingerichtet, in dem Gebrauch von Waffen sehr ungeübt und in politischer Beziehung ganz
unzuverlässig; 1 200 Mann von Heidelberg, etwas besser; 1 900 Mann in Freiburg mittelmäßig;
von Konstanz, Lahr, Pforzheim, Sinsheim, Baden und den anderen größeren Städten. Als vortrefflich
war die Bürgerwehr von Rastatt, Offenburg, Kork, Kehl, Ettenheim, Renchen, Waldkirch
, Villingen, Donaueschingen, Oberkirch zu bezeichnen. . . . Mit Ausnahme dieser Bürgerwehren
fehlten im Durchschnitt dem Volke Waffen.*'67

Bekanntlich war bereits im Jahr 1848 in Ettenheim die B ü r g e r w e h r ins
Leben gerufen worden, wurde aber nach den Vorfällen im April 1848 nicht
mehr reorganisiert.

Offiziell beschlossen wurde die „Volksbewaffnung", d.h. die Organisation
der Volkswehr, auf der Offenburger Versammlung am 12. und 13. 5. 1849. In
Punkt vier der Offenburger Beschlüsse heißt es: ,,Es muß ohne allen Verzug
die Volksbewaffnung auf Staatskosten in's Leben gerufen werden, und es sind
alle ledigen Männer von 18—30 Jahren als erstes Aufgebot sofort mobil zu
machen."68

Aufgrund der noch vorhandenen Rechnungen kann man sich ein genaues Bild über die Ausrüstung
der Ettenheimer Bürger- oder Volkswehr machen:

Am Montag, 28. 5. 1849 und am Donnerstag, 31. 5. 1849, versteigert der Bürgermeister und der
Geschäftsführer des Wehrausschusses, August Winther, verschiedene Ausrüstungsgegenstände
an den Wenigstbietenden zur Herstellung; Auflage war, daß die Waren bis Samstag, 2. 6., abgeliefert
werden mußten.

Geliefert wurden dann bis zum 2. 6.

— 100 Stück „Gewehrriemen von Schmalleder nach dem Muster des ordonanzmäßigen Riemens
des Unteroffiziers Martin"

— 200 Stück „Sicherheitsriemen nach dem Muster von Martin"

— 175 Patronentaschen mit Koppel und Säbelscheide, aus Büffelleder

— 50 „zwilichene Tornister von 15" breit und 13" hoch, Deckel mit dunkelgrüner Oelfarbe gestrichen
."

— 50 „Ledergarnituren mit Schnallen und Haken nach Muster"

— 57 schwarze Hüte

— rote Blusen

— 1 000 Zündhütchen

— 50 Pfund Blei, und daraus gegossene 600 Kugeln

Neben diesen Anschaffungen ließ man bei Tambourbauer Anton Kunz für 1 fl 37 x eine Trommel
reparieren, kaufte eine Brieftasche, Postpapier und Stahlfedern für 2 fl 11 x; Schlossermeister
Werber reparierte noch 14 Privatwaffen. Für drei arme Wehrmänner kaufte man noch je ein Paar
Stiefel für je 2 fl 30 x. Um auch das leibliche Wohl nicht zu vernachlässigen, sammelte der Küfer
Sebastian Frey für die Bürgerwehr Wein, wofür er 1 fl 34 x erhielt.69

67 L Ph. Becker, Geschichte der süddeutschen Mai — Revolution des Jahres 1849. Genf 1849, S. 140

68 Becker, S. 67

69 GA vom 31. 5. 1849 und vom 9. 11. 1850

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