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Wenn der AR gegründet worden sei, werde er Anträge der Bürgerschaft, mitzuarbeiten
, entgegennehmen. Die Sozialdemokraten, von der die Bewegung
ausgegangen sei, müßten das Heft in der Hand behalten. Arbeitersekretär Zie-
gelmaier beantragte, 4 Vertreter der christlichen Gewerkschaften und des
kath. Arbeitervereins in den AR aufzunehmen, was zu einer lebhaften Debatte
führte, in der Geck sich entgegenkommend zeigte und „für Gerechtigkeit und
Billigkeit" eintrat. In den AR wurden schließlich 18 Vertreter aus folgenden
Organisationen gewählt:138
1. Sozialdemokraten beider Richtungen: Hermann Buchholz, Frau Bronner, Peter Haberer und
Franz Hoffmann;
2. Freie Gewerkschaften: G. Durban (Tabakarbeiter), K. Obert (städt. Arbeiter), J. Gailer (Brauer
), O. Knauer (Buchdrucker);
3. Katholischer Arbeiterverein: L. Kempf, S. Schweikert, K. Wagner, A. Ziegelmaier;
4. Süddeutscher Eisenbahnerverband: Appel, Ruscher, Steiner, Vestner;
5. Bad. Eisenbahnerverband: H. Glunz, W. Stefan.
Georg Monsch kommentierte dieses Wahlergebnis: „Letztere zwei verstand
das stets schlaue Zentrum noch einzuschmuggeln; vorher war diese Gruppe
gar nicht gemeldet und nur 16 Mitglieder im Ganzen vorgesehen. Diese Taktik
brachte dem geriebenen Zentrum statt vier sechs Mitglieder."
Die Kundgebung wurde mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die
Freiheit, die Verbrüderung der Arbeiter und aller Völker geschlossen. Nach
dem Bericht im „Alten" vom 9. 2. 1919 „ging die imposante Versammlung
unter dem Eindruck von dannen, daß ein fester Bund zur Verteidigung des republikanischen
, sozialistischen Volksstaates auch zu Offenburg entstanden
ist".
Ursprünglich war vorgesehen, daß aus dem Kreis der gewählten 18 Mitglieder
des Arbeiterrates ein dreiköpfiger Oberausschuß zur Führung der Geschäfte
gebildet werden sollte, doch wurde die Behandlung dieses Punktes der Tagesordnung
auf den nächsten Tag verschoben. Irgendwie muß bei der Wahl ein
Regiefehler unterlaufen sein, denn Adolf Geck wurde am 13. offiziell nicht in
den AR gewählt. Auf der von ihm am 14. eröffneten ersten Sitzung des AR
wurde Durban zum 1., Adolf Geck zum 2. Vorsitzenden und Arbeitersekretär
A. Ziegelmaier zum Schriftführer gewählt. Nach dem Bericht der „OZ" vom
19. 11. gehörten ferner Frau Winter und der Bahnblechnermeister Joseph
Homm dem Oberausschuß an. Der „Alte" berichtete in seinem Artikel über
die Entstehung des Offenburger Arbeiterrates darüber abweichend: „Aus der
Wahl durch die große Arbeiterversammlung ging folgende Leitung des Arbeiterausschusses
hervor: Gauleiter Gg. Durban, 1. Vorsitzender, Ad. Geck,
Stellvertreter, A. Ziegelmaier und Metalldreher Albert Steiner als Schriftführer
." Außerdem führt er noch 17 weitere Mitglieder an, so daß sich der AR
am 14. offenbar durch Zuwahl von Adolf Geck, Frau Winter und J. Homm
ergänzte. Er setzte sich zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der Mehrheitssozialdemokraten
, der unabhängigen Sozialdemokraten und des Zentrums zu-
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