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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 287
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te" am 19. 1. 19. Es sei dem Militarismus vorbehalten gewesen, die Diktatur
der Mordmaschinen gegen die friedlichen Offenburger zu richten. Geck stand
nun in offener Gegnerschaft zum Soldatenrat, der durch den Auszug der
172er im November auch eine andere Zusammensetzung erfahren hatte. Die
Wahl im Bezirk 11 (Soldatenbezirk) in Offenburg brachte den Mehrheitssozialdemokraten
520 (57%), den Unabhängigen lediglich 19 Stimmen (2%).
Bei den Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar, bei der
die Unabhängigen in Baden nicht kandidierten, erzielte die MSPD im Soldatenbezirk
sogar 69%. Offenbar schlug das Militär in Offenburg einen deutlichen
Kurs gegen die Unabhängigen ein, denn am 19. 1. berichtete der „Alte",
daß die 170er auch anläßlich einer Versammlung des Unabhängigen Emil
Barth im Dreikönigsaal „ihre Maschinengewehre in empfehlende Erinnerung"
brachten. Am 26. 1. konnte sich das Blatt die Bemerkung nicht verkneifen,
daß es beim deutschen Nationalwahltag ohne Maschinengewehre in Offenburg
abging, allerdings seien in Zell a.H. am Bahnhof zwei Maschinengewehre
von 170er Mannschaften aufgestellt worden, und in Waldshut seien 30 bewaffnete
Soldaten erschienen, um die aus Mannheim, Konstanz usw. gemeldeten
Putschisten abzuwehren. Der dortige AR habe dem Angstmeiereiaufgebot
ein Ende bereitet.

Die Ablehnung der Offenburger Wahlbeschwerde kommentierte die Zeitung
am 2. 2. 19: „Die Nationalratschaft der demokratischen Republik verehrte
diese aus dem Völkermord heimgebrachten und gegen die vermeintlichen .Urnenstürmer
' aufgerichteten Schußwaffen als einen erhöhten Wahlschutz. Geschehen
am 30. Januar des Jahres 1919 der badischen sozialen Republik".

Geck griff die Angelegenheit auch auf der dritten Landesversammlung der
Arbeiter-, Bauern-, Volks- und Soldatenräte am 10. Januar 1919 in Durlach
auf.150 Zunächst kritisierte er die Einteilung in 4 Wahlkreise, anstatt die Verhältniswahl
mit Durchzählung im ganzen Land einzuführen, was übrigens der
USP zwei Mandate eingebracht hätte. Er begrüßte den aufgrund des Wahlergebnisses
erfolgten Rücktritt der beiden USP-Minister und übte dann herbe
Kritik an der Arbeit der Regierung und der Landeszentrale. „Der Aufruf zur
Sicherung der Wahl zur Nationalversammlung, der in Offenburg dazu geführt
habe, daß am Wahltag gegen Abend vor die Wahllokale Maschinengewehre
gebracht worden seien, lege Zeugnis dafür ab, daß auch die Rechtssozialisten
sich auf die Maschinengewehre stützen". In seinem Schlußwort entgegnete
das Vorstandsmitglied der Landeszentrale Maier, daß man sichere Nachrichten
über geheime Vorbereitungen für Putschversuche an einzelnen Plätzen des
Landes erhalten habe. Offensichtlich war er sich darüber im klaren, daß dieser
Hinweis gerade Geck gegenüber fehl am Platze war, denn er fuhr fort: „Übrigens
ist der Genosse Adolf Geck gar nicht der große Revolutionär, als welcher
er sich immer aufspielt. Sein gesellschaftlicher Verkehr und seine Betätigung
in studentischen Verbindungen lassen auf große . . . (lebhafter, längere Zeit
anhaltender Tumult seitens der Anhänger Adolf Gecks)".

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